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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Reichsangelegeaheiten: Sendung Lothars nach Italien; als berater werden ihm der mönch Wala, Adalhards bruder, und der magister ostiariorum Gerung beigegeben, quorum consilio et in re familiari et in negotiis ad regni commoda pertinentibus uteretur. Ann. r. Franc. (Einh.) vgl. V. Hlud. c. 35, Thegan c. 29, Ann. s. Emmer. In der V. Walae I, 25 M. G. SS. 2,543 wird Wala 'paedagogus augusti caesaris' genannt; nach derselben quelle I, 26 erhält Wala bei der abreise den auftrag einer armen witwe, die hilfesuchend zum kaiser gekommen war, das verweigerte recht in schaffen; die ausführliche erzählung, die von einem begleiter Walas stammt, entrollt ein düsteres bild des rechtszustandes in Italien. Über Gerung, später mönch in Prüm, Simson Ludwig d. Fr. 1,182 n. 5. Der bericht der Ann. r. Franc. (Einh.) 823: Hloth. cum secundum patris iussionem in Italia iustitias faceret et iam se ad revertendum praepararet .. cum imperatori de iustitiis in Italia a se partim factis, partim inchoatis fecisset iudicium, scheint allerdings darauf zu weisen (so auch Simson 1,184), dass Lothars sendung nach Italien nur den zeitwilligen zweck gehabt habe in diesem land recht zu schaffen. Dagegen erweist die urk. Lothars für Farfa 822 dez. 18, dass Lothar bereits die regierung Italiens führt: er urkundet im eignen namen, er verfügt über staatsrechte, er datirt schon nach dem ersten iahr seiner herrschaft in Italien. Dazu stimmt, dass auch die epoche Lothars (abgesehen von der konventionellen epoche von 820) von den letzten monaten 822, wahrscheinlich analog den Luccaer urk. vom beginn nov., dem termin der ankunft in Italien, datirt, Wiener SB. 85,474, 468. Dadurch wird auch die meldung der Ann. Xant. 822: Lud. imp. dedit filio suo Lothario regnum Langobardorum beglaubigt. In der urk. Lothars 840 dez. 15 heisst es nur: postquam nos divino sibi nutu favente consortes fecit imperii, ab eo in Hitaliam directi sumus. In den italienischen privaturk. wird erst seit apr. 823, also nach dessen kaiserkrönung, aber nach den früheren epochen von 820 oder nov. 822 nach den iahren Lothars datirt, Wiener SB. 85,467. - In Spoleto war an stelle des Winigis, der sich in ein kloster zurückzog und bald darauf starb, der graf Suppo von Brescia zum herzog bestellt worden. Ann. r. Franc. (Einh.) - Vermählung Pippins mit der tochter des grafen Theotbert von Madrie; nach der hochzeit wird Pippin in sein reich gesandt. Ann. r. Franc. (Einh.) vgl. V. Hlud. c. 35; über den namen der gemahlin Pippins Simson 1,186. - Liudewit, der vor dem aus Italien gegen ihn entsandtem heer aus der stadt Sissek zu den Serben (quae natio magnam Dalmatiae partem obtinere dicitur vgl. dagegen Ann. r. Franc. 823: relictis Sorabis, cum Dalmatiam pervenisset) geflohen war und sich der stadt eines der häuptlinge, welcher ihm aufnahme gewährte, bemächtigt hatte, ordnet an ienes heer gesandte ab und verspricht sich persönlich vor dem kaiser zu stellen. Ann. r. Franc. (Einh.) vgl. V. Hlud. c. 35. - Die Sachsen erbauen auf befehl des kaisers nach vertreibung der Slaven (Abodriten), welche den ort besetzt hatten, ein kastell zu Delbende (an der Delvenau in Lauenburg, Förstemann Ortsnamen 465, Simson 1,189 n. 4) ienseits der Elbe, in das eine besatzung zur abwehr der einfälle gelegt wird. Ann. r. Franc. (Einh.). Rozière bezieht die formel einer urk., welche 2 sächsischen grafen 2 villen ienseits der Elbe eiectis inde Sclavis zu eigen schenkt, Form. imp. 2, Carpentier Alphabetum Tiron. 53 no 26 = Bouquet 6,646, Rozière Formules 1,180 no 142, Schmitz M. tachygr. 1,1, M. G. Form. 288, auf dieses ereignis. - Die grafen der spanischen mark überschreiten den Segre und rücken in Spanien (vgl. no 722a) ein; nach verwüstung dieses landstriches kehren sie mit nicht unbedeutender beute zurück. Ann. r. Franc. (Einh.) vgl. V. Hlud. c. 35, Simson 1,189 n. 6. - Die grafen der brittanischen mark unternehmen nach dem herbstaequinoctium (im okt.) eine expedition gegen den aufständischen Bretonenhäuptling Wihomarcus und verwüsten alles mit feuer und schwert. Ann. r. Franc. (Einh.) vgl. V. Hlud. c. 35.

Nachträge

Nachträge (1)

Nachtrag von Ivan Lozo, eingereicht am 19.01.2022.

Die Quelle ist m.E. nicht so zu verstehen, dass sich Ljudevit zu den Serben begeben hat, sondern zu den Bewohnern der mittelalterlichen kroatischen Stadt Srb. Der heutige gleichnamige Ort an der Quelle der Una ist in mittelalterlichen kroatischen Schriftquellen als Srb/Serb, und in den Fremdsprachen Sorab, Szereb, Scerb, Serb, Zerb belegt. Die Frage unter den Historikern ist nur, ob der Name der hier fraglichen Festung Srb von Wort sebar / sebri / serbljin, altslawisch sebr, russisch цябрь) der mittelalterlichen Bezeichnung der Landbewohner (Bauern / Landbesteller) oder vom altkroatischen Verb serbati abgeleitet ist und Quelle, srkati (schuerfen, Wasser holen) oder Teich bedeutet.

 

Siehe hierzu:

Ferdo Šišić, „Povijest hrvatskoga naroda od najstarijih vremena do godine 1873“, Zagreb 1916., s. 159.;

Mihajlo Polićević, „Ustrojstvo pravosuđa u staroj srpskoj državi u XIII i XIV veku“, in:. Arhiv za pravne i društvene nauke, XXIII, Beograd 1923;

Petar Šok, „Etimologijski rječnik hrvatskoga ili srpskoga jezika“ III,, Zagreb 1973. s. 223.;

Biljana Marković, „Dušanov zakonik“, Beograd 1986.;

Petar Šimunović,:“Istočnojadranska toponimija“, Split 1986. s. 150;

Ľudmila Lewis: „Sprach- und kulturgeschichtliche Betrachtungen zum Istarski razvod“, Wien 2013. s. 97.;

 

Ivan Lozo, Koeln 19.01.2022.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 762a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0822-00-00_4_0_1_1_0_1713_762a
(Abgerufen am 20.04.2024).