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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Ludwig beruft, nachdem er ein heer aufgeboten, die aufständischen hieher (Aquis ietzt Dax, Landes) vor sich; als sie nicht erscheinen, gibt er ihr land der verwüstung preis; ietzt erst unterwerfen sie sich. Er zieht dann über die Pyrenäen nach Pamplona et in illis, quamdiu visum est, moratus locis ea, quae utilitati tam publicae quam privatae conducerent, ordinavit. Auf der rückkehr wird er von Wasken angefallen, über die dann ein strenges strafgericht ergeht. V. Hlud. c. 18. Die verwirrung der chronologie der V. Hlud. bietet bedeutende schwierigkeit vgl. auch Foss Ludwig d. Fr. 27 n. 135, Funck 329, 330. Einen sicheren anhaltspunkt bietet die in c. 14 berichtete heerfahrt nach Spanien, welche nach den Ann. r. Franc. (Einh.) ins iahr 809 fällt; der feldzug Ingoberts, der nach c. 15 sequenti vero tempore stattfindet, gehört wahrscheinlich 810 an, da eine zweimalige heerfahrt 809 kaum anzunehmen ist, auch die notiz über die tunc temporis erbauten schiffe (vgl. no 463b) weist darauf hin; demnach fällt die belagerung Tortosas (c. 16: porro anno huic proximo) 811, der streifzug Heriberts (c. 17: post anni instantis excursum) 812. Hier wird zugleich über den winteraufenthalt Ludwigs berichtet, succedente aestate kann sich demnach nicht, wie mit etwas gewaltsamer interpretation gewöhnlich angenommen wird, noch auf 812 beziehen, sondern nur, so lange man an den angaben dieser quelle festhält, auf 813. Damit in widerspruch steht die nachricht in c. 20, Ludwig habe den ganzen sommer 813 bei seinem vater zugebracht. Diese zeitangabe ist allem anschein nach gleich iener über den termin der rückkehr Ludwigs eine irrige vgl. no 476b; Ludwig wurde wahrscheinlichst erst berufen, als Karl auf der iagd bedenklich erkrankt war, und dürfte kaum vor mitte aug. in Achen eingetroffen sein vgl. auch Simson Ludwig d. Fr. 1,4 n. 3; für den zug gegen die Wasken und nach Pamplona bliebe also noch die zeit von etwa iuni und iuli. - In c. 19 gibt die V. Hlud. ein lobhudelndes resumé über die regierung Ludwigs in Aquitanien: die reform und bildung des verweltlichten klerus, die herstellung der verfallenen disciplin in den klöstern, wie er denn selbst nach dem beispiel seines grossonkels Karlmann mönch werden wollte, wenn sein vater es gestattet hätte (auch Alcuin sendet ihm erbauungsbriefe, ep. Alcuini ed. Jaffé no 245, M. G. Ep. 4 no 188), die wiederherstellung oder erbauung von klöstern (vgl. Ermoldus Nig. I, 189 f.) wie Hermoutier (vgl. no 687, 875), St. Florent le Vieil (no 786), Charroux (no 573), Conques (no 688), St. Maixent (no 843), Menat, Manlieu (no 668), Moissac (urk. Pippins I von Aquit. B, 2064 = 2087), St. Savini, Massay, Nouaillé (no 516, 519), St. Chafre, S. Pascentii, Donzère (no 525), Solignac (no 655), die nonnenklöster St. Maria (de Regula bei Limoges, no 114) und St. Radegund (in Poitiers), Devera, Deutera im gau von Toulouse, Vadala, in Septimanien Aniane (no 522), St. Guillelm (no 517), St. Laurent de la Carberesse (urk. Karls d. K. Bouquet 8,457), St. Maria genannt In Rubine (am Orbieu), Caunes (urk. Karls d. K. Bouquet 8,466) und vieler andrer, wie denn dies beispiel bei den bischöfen und laien nachahmung gefunden habe; wöchentlich sei er dreimal zu gericht gesessen: in tantum denique respublica felicitatem Aquitanici profecerat regni, ut proficiscente quolibet rege vel in palatio residente vix aliquis repperiretur conquerens se aliquid abiure perpessum. Diese behauptung bedarf iedenfalls einschneidender beschränkung.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 519b, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0813-00-00_2_0_1_1_0_1383_519b
(Abgerufen am 28.03.2024).