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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Kapitulare. Capitula, quae pro iustitiis infra patriam faciendis constituta sunt (vgl. Sohm, Gerichtsverfassung 1,313): c. 1. termin für klagenveriährung sein regierungsantritt (768), zurückweisung der klagen, die in die zeit k. Pippins hinaufreichen, vorbehaltlich einer von ihm zu bewilligenden ausnahme. 2. verweisung der processirenden bischöfe, äbte, grafen und angesehener an das königsgericht, um verschleppung der rechtspflege für die armen zu verhüten, beschränkung der richterlichen tätigkeit des pfalzgrafen auf die sachen der armen. 3. auswahl der angesehensten im gau zu zeugen (vgl Brunner in Wiener SB. 51,361, Forsch. z. Gesch. d. deutschen und franz. Rechts 104, Sohm 1,359 n. 73), hintanhaltung der bisher üblichen bestechung der zeugen. 4. inkompetenz des centenargerichts zum tod, zum verlust der freiheit oder zur herausgabe von sachen und knechten zu verurteilen, vorbehalt solchen urteils für das gericht der grafen und königsboten (vgl. Sohm, Gerichtsverfassung 1,419, Brunner RG. 2,178). 5. strenge untersuchung durch die königsboten und aufschreibung dessen, was iemand zu lehen hat, und der behausten leute auf demselben, 6. über die bestellung der lehen und erwerbung von eigengut aus denselben (vgl. no 451 c. 14). 7. beschreibung der lehen der bischöfe, äbte, äbtissinen, grafen und königlichen vasallen sowie der fiskalgüter. 8. gerichtliche tätigkeit der königsboten zur erledigung des bisher im grafengericht unerledigten rechtssachen iährlich durch 4 monate: ianuar, april, iuli, oktober an ie 4 orten, rechtspflege in den übrigen monaten durch die grafen, berufung von 4 placita mit den grafen viermal im iahr in einem monat und an 4 orten (vgl. Sohm 1,485, 489). 9. besserung der mit missachtung der kaiserlichen verordnungen bestehenden übelstände durch die königsboten, bericht an den kaiser. 10. feststellung der von alters her dem könig gebührenden zinse und friedensgelder durch die königsboten, bericht an den kaiser, um seine entscheidung für die zukunft einzuholen. 11. bericht, ob solche zinspflichtige güter an kirchen geschenkt wurden oder an die erben übergegangen sind, wer sie in besitz habe und den zins entrichte. 12. kundmachung durch die königsboten in suo placito (vgl. Sohm 1,486) an die grafen ihres amtssprengels, dass in den nicht in ihre amtszeit fallenden monaten (vgl. c. 8) diese gemeinsam gericht halten. 13. neuerliche abnahme des fidelitätseides durch die königsboten nach der bisherigen gepflogenheit, unterweisung des volkes über die bedeutung desselben (vgl. no 381 c. 2 f.). 'De termino causarum.' Hs. s. X (A). Baluze Capit. 1,495 = Le Cointe 7,195 = Georgisch C. J. 765 = Bouquet 5,685 = Mansi 14b,339 = Walter 2,252; M. G. LL. 1,174 = Migne 97,337; *M. G. Capit. 1,176; das ganze kapitulare auch Ansegis Capit. III, 76-88, Baluze Capit. 1,768, M. G. LL. 1,308 u. ö., nur c. 2-4 im Lib. Pap. K. M. 42, 43, 35 M. G. LL. 4,493. In den hs. wie bei Ansegis unmittelbar nach no 464. Auf c. 3 bezieht sich wahrscheinlich c. 44 des Reimser konzils von 813 Mansi 14, 82: Ut de falsis testibus eius (imperatoris) simili modo piissimum firmetur capitulum, qualiter et hoc, quod ille Bononiae statuit, firmissimum habeatur, wie c. 43 auf c. 1 dieses kapitulares, das demnach auch in Boulogne erlassen worden zu sein scheint, Simson Karl d. Gr. 2,470 n. 5. Ein bruchstück eines der in c. 7 anbefohlenen inventare liegt vor M. G. LL. 1,176 = Migne 97,339, M. G. Capit. 1,250 (zuerst bei Eckhart Francia or. 2,902). Die datirung der formel des fidelitätseides, Rozière Formules 1,4 no 3, ist als nicht hieher gehörig zu streichen, Rozière 3,316 vgl. Sickel in Sybels Hist. Zeitschr. 29 (1873), 157 zur berichtigung der ausführung in Reg. 2,295 K 242.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 465, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0811-00-00_1_0_1_1_0_1203_465
(Abgerufen am 29.03.2024).