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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Kapitulare: c. 1. bestrafung der friedensbrecher. 2. rechtsschutz für kirchen, witwen und waisen (no 339 c. 1 u. ö.). 3. inquisition für die königliche gerechtsame. 4. abhaltung öffentlicher gebete bei hungersnot, pest und andrem öffentlichen unglück, ohne erst auf des kaisers befehl zu warten, unterstützung der bedürftigen bei der hungersnot in diesem iahr, billiger preis des getreides, ausfuhrverbot für lebensmittel. 5. verbot daheim waffen zu tragen, verhütung der blutrache (vgl. Waitz VG. 2. A. 4,437). 6. ausrüstung zur heerfahrt nach vorschrift des früheren kapitulare (deperd., Boretius Beitr. zur Capitularienkritik 111, Simson Karl d. Gr. 2,330 n. 4), ausserdem mit einem brustharnisch von ie 12 mansen, verlust des lehens und des brustharnisches, wenn dieser nicht mitgenommen wird. 7. handelsgrenzen gegen die Slaven und Avaren: in Sachsen in Bardowick, Schessel (zwischen Bremen und Lüneburg), Magdeburg, Erfurt, weiter Hallstadt (n. Bamberg), Forchheim, Bremberg (nö. Regensburg), Regensburg, Lorch, verkaufsverbot von waffen (vgl. no 396 c. 7, 219 c. 20) bei konfiskation der waare. 8. einhaltung der alten gepflogenheit, nämlich einkerkerung der prozessirenden, welche das urteil der schöffen weder anerkennen noch schelten wollen (vgl. no 395 c. 10 vgl. Brunner RG. 2,138), zwangsweise vorführung bei nachträglicher berufung an die pfalz. 9. fidelitätseid nur für den kaiser und den herrn, nachträgliche leistung desselben für den kaiser durch iene, welche ihn früher wegen zu iugendlichen alters nicht leisten konnten (vgl. no 381 c. 2). 10. strenge bestrafung vereideter conspirationes (no 325 c. 31). 11. zeugenbeweis (vgl. no 395 c. 11, Bethmann-Hollweg Civilprocess 5,145), für meineid verlust der hand (no 381 c. 36). 12. entfernung schlechter vögte und beamten (no 381 c. 13, 25), wahl solcher, quales et sciant et velint iuste causas discernere et terminare, anzeige schlechter grafen beim kaiser. 13. einhebung nur der alten und berechtigten zölle (no 234 c. 8), vorlage etwaiger zweifel ad proximum placitum nostrum, quod cum ipsis missis habituri sumus. 14. vorgehen gegen flüchtlinge nach vorschrift des früheren kapitulares (no 396 c. 6). 15. übertritt freier leute in den klerus nur mit erlaubnis des kaisers, da dieser öfter erfolge, um der heerfolge und dem königsdienst sich zu entziehen oder habgierigen bedrückungen zu entfliehen. 16. verbot der unterdrückung armer freier (no 382 c. 12) und öfterer ladung zum placitum gegen vorschrift des kapitulares (no 396 c. 20). 17. verehrung neuer kirchen und heiliger (no 325 c. 42) nur mit billigung des bischofs salva etiam de hoc et de omnibus ecclesiis canonica auctoritate. 18. ausprägung der münze nur in der pfalz bis auf widerruf wegen der oft vorkommenden falschen münzen (vgl. no 396 c. 28), giltigkeit der bereits ausgeprägten vollwertigen denare. 19. gewissenhafte eintreibung des verwirkten heerbanns (vgl. Boretius Beitr. 112). 20. zahlung des königszinses, wo er bisher üblich, für person und habe. 21. verfahren gegen die räuber nach vorschrift des früheren kapitulares (no 411). 22. wahrung des väterlichen erbes, der vertretung der eigenen sache und der zeugnisfähigkeit für freie, welche sich mit fiskalinen verehlicht, als eine dem kaiser wie seinen vorfahren gebührende ehre. 'De pace. Ut omnes.' Hs. s. IX-XI (A); Ansegis Capit. I, 112-115; III, 1-16; app. I, 10; II, 1 (B); Benedict Lev. II, 267-368 (C); vereinzelte kapitel im Liber Pap. vgl. die übersichtstabelle M. G. LL. 4, LXVI (D). Baluze Capit. 1,423 = Le Cointe 7,45 = Georgisch C. J. 695 = Bouquet 5,672 = Hartzheim Conc. 1,389 = Mansi 14b,297 = Walter 2,203; Eccard Leg. Sal. 179 e cod. Guelf. = Canciani 2,166; M. G. LL. 1,132 aus A = Migne 97,284; *M. G. Capit 1,122. Eine etwas abweichende redaktion bei Baluze 1,429 und den aus diesem stammenden drucken. Hieher gehört auch wahrscheinlich der erlass der königsboten Adalhard (von Corbie), Fulrad (von St. Quentin), der grafen Unroch und Hrocculf, Martene Coll. 7, 12 M. G. LL. 1,137 zu 806, Jaffé Bibl. 4,417, M. G. Capit. 1,183 zu 801-813 (vgl. c. 1 desselben de iustitiis d. imperatoris, c. 2: iustitias ecclesiarum, viduarum, orfanorum mit c. 3,2 dieses kapitulares); in demselben wird bemerkt, dass sie und die übrigen königsboten dem kaiser bis mitte april bericht zu erstatten hätten. In derselben hs. in unmittelbarem anschluss 20 kapitel (Martene Coll. 7,14 = Mansi suppl. 1,761 = Hartzheim Conc. 1,422 = M. G. LL. 1, 138 = Migne 97,293, M. G. Capit. 1,413) mit der überschrift 'Incipiunt alia capitula Gerbaldi episcopi Leodicensis', welche nur vorschriften für geistliche enthalten (daher in M. G. LL. die überschrift: capitula presbyterorum) und durch die worte 'infra parochiam nostram' in c. 7 sich als bischöflicher erlass erweisen; sie dürften auch dieser zeit angehören.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 413, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0805-12-00_2_0_1_1_0_1108_413
(Abgerufen am 24.04.2024).