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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Verschwörung des ältesten ausserehelichen sohnes (vgl. 139a) Pippin (facie quidem pulcher, sed gibbo deformis, V. Karoli c. 20, daher mit dem späteren beinamen 'Gibbosus', der Buckelige, im Monachus Sangall. II, 12 Jaffé Bibl. 4,684: nanus et gibberosus) mit edlen Franken (cui quam plures ex nobilissimis iuvenibus seu senioribus Francorum sociati, Ann. Mosell. 791; cum aliquibus comitibus Francorum, Ann. Lauriss. min. cod. Fuld. M. G. SS. 1,119; cum quibusdam e primoribus Francorum, V. Karoli c. 20 vgl. V. Hlud. c. 6, Ann. Einh.), welche die grausamkeit der königin Fastrada (vgl. no 270c) nicht länger ertragen zu können vorgaben (Ann. Einh., V. Karoli c. 20), um den könig und dessen eheliche söhne zu tödten und sich selbst auf den tron zu schwingen (Ann. Mosell. Lauresh. = Chr. Moiss., Ann. Einh. Lauriss. min. vgl. urk. Karls 797 märz 31 no 336: Pippinus filius noster cum aliquibus dei infidelibus in vita et regno nobis a deo concesso impie conatus est tractare); die verschwörung wird von dem Langobarden Fardulf entdeckt (Ann. Einh., sagen, denen wol ein geschichtlicher kern zu grunde liegt, beim Monachus Sangall. II. 12); der könig beruft eine versammlung der Franken und seiner getreuen nach Regensburg, welche über Pippin und dessen mitschuldige das urteil fällt, ut simul haereditate et vita privarentur, Ann. Lauresh. vgl. urk. Karls no 336. Das urteil wird an den verschwornen vollstreckt; die auctores coniurationis (Ann. Guelf.: consiliatores eius vgl. Ann. Lauresh.: de aliquibus adimpletum est) werden teils mit dem schwert hingerichtet, teils gehangen (Ann. Einh. Mosell. vgl. Lauriss. min.), teils gegeisselt und verbannt (Ann. Mosell. Alam. vgl. V. Hlud. c. 6); einige, darunter graf Theobald, hatten sich durch gottesurteil gereinigt, urk. no 336 vgl. 325 c. 9. Pippin selbst wird, da der könig dessen tod nicht wollte, nach dem urteil der Franken geschoren und in das kloster Prüm gesteckt, Ann. Lauresh., V. Karoli c. 20, Ann. Lauriss. min., Monachus Sangall. II, 12, dessen angabe, Pippin sei zuerst einige zeit castigandi gratia nach St. Gallen und dann erst nach Prüm verwiesen worden, trotz der beigemengten fabel von einer zweiten verschwörung auf einer lokaltradition zu beruhen und glaubwürdig zu sein scheint. Nach der darstellung Einhards in V. Karoli c. 20 soll die Verschwörung eigentlich von den vornehmen Franken, qui eum (Pippinum) vana regni promissione inlexerant, angestiftet worden sein, dagegen schreibt der lapidare bericht der Ann. r. Franc. (Lauriss.) recens. D: coniuratio contra regem a filio eius P. facta, detecta et conpressa est die urheberschaft dem prinzen zu. Bezeichnend für Pippins frühere stellung am hof ist dass er in einer 783-792 wahrscheinlich in Rom entstandenen litanei, Album paléogr. pl'. 17 (früher veröffentlicht von Mabillon Analecta 171) mit seinem vater an erster stelle mit seinem ehelichen bruder Karl genannt und im verbrüderungsbuch von St. Peter, M. G. Necrol. 2,12, sogar vor diesem eingetragen ist. Nach Ann. Lauriss. min. Cod. Fuld. M. G. SS. 1,121 vgl. Ann. Hildesheim. starb Pippin 811. Unter den zeitangaben hat iene der genauen Ann. Mosell.: tempore autumni (Ann. Einh.: rege ibidem aestatem agente, V. Karoli c. 20: cum bello contra Hunos suscepto in Baioaria hiemaret) die grössere glaubwürdigkeit für sich. Die verschwörung erwähnen noch Ann. Petav. Guelf. Alam. Fuld. ant., Juvav. min. 791 M. G. SS. 1,89 mit der Ortsangabe: in Reganespurc, s. Emmerammi, s. Mariae Ultraiect. u. a.; die Ann. Fuld. wissen noch von blendung der verschwornen zu erzählen. Fardulf wird für die entdeckung der Verschwörung mit der Verleihung des klosters St. Denis belohnt, Ann. Einh.; er erscheint urkundlich als dessen abt 797-805, Tardif 72 no 97,99,100, und erbaut für Karl eine pfalz, M. G. Poetae l. 1,353. - Von 792 (791) okt. 20 datirt eine tauschurk. des klosters Murbach, ubi domnus rex Karolus pastor eo tempore esse videtur; das tauschgeschäft wird von J. decanus sive praepositus a. d. rege constitutus abgeschlossen, Schöpflin 1,57 no 67; ebenso noch in einer urk. von 794: ubi d. rex K. pastor noster praeesse videtur, während in der nächsten urk. abt Aighilmar auftritt, ib. no 68, 69.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 320a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0792-00-00_1_0_1_1_0_860_320a
(Abgerufen am 25.04.2024).