Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Friedrich der Schöne - [Regesta Habsburgica 3] n. 1046

1321 Februar 15, Graz

URI Mark

Kgin. Elisabeth an ihrem Vater Kg. Jayme II.: Hat sich über seinen Brief sehr gefreut, auch sie kann ihm über ihre, ihres Gatten Friedrichs und ihrer fünfjährigen Tochter Gesundheit nur Gutes berichten. Die Angelegenheiten ihres Gemahls nehmen einen günstigen Fortgang. Seine Gegner Hzg. Ludwig von Bayern, der König von Böhmen, der Bischof von Trier, der Graf von Jülich (episcopus (!) Guliacensis) und andere Grafen und Barone hatten sich jüngst heimlich verbunden, um möglichst viele Städte und Adelige des Reiches mit allen Mitteln auf ihre Seite zu ziehen und dann mit ihrer ganzen Macht über seine Länder herzufallen und dieser Plan wäre fast gelungen, denn Friedrich weilte bei ihr in Österreich, doch ihr Bruder Hzg. Leopold, der hievon erfuhr, zog mit großer Macht gegen die Feinde und setzte ihnen so hart zu, daß sie zweimal von der Stadt Straßburg, in die sie schon den Zugang erlangt hatten, sich zurückziehen mußten und als schließlich Friedrich herankam und beide Parteien sich mit den Reichsfahnen in Schlachtordnung aufgestellt hatten, da ergriff der Herzog von Bayern aus einem unbekannten Grunde plötzlich in schimpflicher Weise mit den Seinigen die Flucht und wurde von Friedrich durch 4 Tage verfolgt und man glaubt nicht, daß er sich noch zum Kampfe stellen wird, da viele seiner Anhänger zu Friedrich übergegangen sind. Sie bittet [auf einem beigelegten Zettel] um Übersendung von Balsam und Theriak durch den Überbringer dieses Briefes oder einen anderen Boten, da sie, obwohl sie dies auch in ihren Ländern haben könnte, auf den von ihrem Vater gesendeten mehr Vertrauen setzt. Dat. in Gretz id. febr. a. d. 1321. — Or. Barcelona Staats-A. (CRD 6602), Siegel abgefallen. Finke Acta Arag. 371 = MG. Const. 5, 488. — Die Schilderung der Kämpfe bezieht sich auf das Zusammentreffen der Gegenkönige an der Breusch bei Straßburg im Sept. 1320. Von der Verfolgung Ludwigs durch Friedrich berichtet auch ein Teil der erzählenden Quellen (vgl. n. 986).