Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Adolf - RI VI,2 n. 527

1295, ....

URI Mark

Abzug des königs nach übergriffen seines kriegsvolkes. Cron. s. Petri Erford. mod., ed H.-E. Mon. Erphesf. 312 z. 6–12: ubi cum aliquantisper conmoraretur, tumultu gravissimo propter conswetas sequatium regis insolencias et maxime ob debita seu refusionem expensarum negatam civibus excitato tota pene civitas concitatur, ad arma convolatur, inquieti satellites ceduntur, propelluntur, adeo ut ipse rex vix evasisse vita comite referatur. Der erfurter chronist berichtet dies, wie überhaupt den ganzen ersten feldzug, zu 1294. Dadurch hat sich Böhmer veranlaßt gefunden, den vorgang in den oktober dieses jahres zu setzen, und noch Schiephake 3, 82/3 ist ihm hierin gefolgt. Da aber der könig 1294 Mühlhausen noch gar nicht berührt haben kann (s. RI. VI 2 n. 455), kann man den zwischenfall, wie das schon Wegele Friedr. d. Fr. 195 anm. 3 (s. auch 203 anm. 1) getan hat, erst für den jan. 1295 gelten lassen. Wie weit freilich die erfurter erzählung richtig ist, entzieht sich unserer beurteilung. Doch haben wir keinen grund, mit Herquet (Neue Mitth. a. d. Geb. hist.-antiqu. Forsch. 13, 311) zu behaupten, daß der könig „ohne die geringste mißhelligkeit mit der bürgerschaft” abgezogen sei. Eine urk. Adolfs von 1296 juni 1 (Herquet, GQ. d. Prov. Sachsen 3, n. 454) läßt uns vielmehr erkennen, daß es in der gegend von Mühlhausen jedenfalls zu ausschreitungen der truppen des königs gekommen ist: mit dieser verbriefung vergütet nämlich Adolf dem bei Mühlhausen gelegenen kloster Volkenroda ausdrücklich den von seinem kriegsvolke diesem kloster zugefügten schaden. Daß aber solche ausschreitungen schon im januar 1295 stattgefunden haben müssen, nicht erst während des zweiten feldzuges Adolfs in die wettinischen lande, wird man daraus schließen dürfen, daß der könig während der ganzen zweiten heerfahrt gar nicht in Mühlhausen nachweisbar ist.