RI Database - 201.916 fulltext records

RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,2

Displaying record 396 of 1075.

ernennt den Matteo Visconti zum reichsvikar der Lombardei und gibt ihm die befugnis, dort gerichtsbarkeit und alle gewalt im namen des königs auszuüben.

Archival History/Literature

Deperdit., erw. bei Franciscus Pippinus c. 39 Muratori Rer. it. SS. 9, 734 (rex iste Adulphus nob. virum Matthaeum Vicecomitem ... per literas regales patentes regali sigillo munitas vicarium suum et imperii in Lombardia provincia statuit, committens eidem Matthaeo merum et mixtum imperium et iurisdictionem omnem et potestatem eius nomine inibi exercendas. Quae literae datae fuerunt XII kal. aprilis, indictione VII, anno domini MCCXCIV, regni eius anno secundo).

Commentary

Diese urk. ist offenbar den drei an demselben tage in die Lombardei entsendeten machtboten (RI. VI 2 n. 388) mitgegeben worden. Dazu stimmt die erzählung bei Corio Hist. di Milano (1646) 303: Adolfs boten (deren zahl zwar irrtümlich mit vier angegeben, von denen aber der eine „maestro Landolfo Ravacocca da Gagliano presso Canterio” genannt und als arzt des königs bezeichnet wird) seien an einem sonntag im april (wohl, wie schon Böhmer mit recht vermutet, am 25. apr.) nach Mailand gekommen, und am 2. mai sei dann die von ihnen mitgebrachte ernennungsurkunde in einem generalkonsil verlesen worden. Als daraufhin Matteo sein verhalten von der zustimmung des volkes abhängig gemacht habe, habe man beschlossen, er möge sich auf dessen ausdrücklichen wunsch hin zu der annahme verstehen. Auf diese weise sei es zu einer feierlichen erklärung über die übernahme des amtes durch Matteo gekommen. Tags darauf habe ein bevollmächtigter des konsils im beisein der gesandten (dem Matteo) für den könig den treueid geleistet; sodann seien drei weitere bevollmächtigte in begleitung eines notars aufgebrochen, um im verein mit den königsboten eine gleiche huldigung überall in der Lombardei entgegenzunehmen. Urkundlich gesichert ist jedenfalls, daß die drei gesandten Adolfs am 9. mai in Mailand waren, denn an diesem tage bestätigten sie dort das in RI. VI 2 n. 388 erwähnte privileg Konrads IV.; und in einer mailänder urk. vom 14. juli wird des „vicarius regis Romanorum” ausdrücklich gedacht (Davidsohn Gesch. v. Florenz II 2, 549 anm. 2). Matteo selbst nennt sich 1297 apr. 17 (Ghirardacci Storia di Bologna 1, 342) und okt. 29 (ebd. 1, 349) generalvikar des kaiserreichs und des römischen königs Adolf; vgl. dem gegenüber die urk. von 1293 okt. 8: Mohr CD. Rhaetiae 2, 79. Nach Man. flor. c. 350 Muratori Rer. it. SS. 11, 722 war das vikariat, das später Heinrich VII. dem Matteo gab, diesem bereits von zwei vorgängern verliehen; vgl. im allg. über Matteos reichsvikariate: Sickel Das Vicariat der Visconti, SB. d. Wien. Akad. 30, 3 ff.

Nachträge

Submit an addendum
Submit
Cite as:

RI VI,2 n. 389, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1294-03-21_2_0_6_2_0_395_389
(Accessed on 29.03.2024).