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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,1,2

Displaying record 82 of 793.

Das Zusammentreten einer von der Kaiserinwitwe Richenza einberufenen Fürstenversammlung zu Quedlinburg wird von Markgraf Albrecht (dem Bären) und dessen Verbündeten verhindert, indem sie die bereitgestellten Vorräte wegführen, Richenza den Zutritt in die Stadt verwehren und ihr durch Brand und Raub Schaden zufügen (Imperatrix Richinza indixit conventum principum in festo purificationis sanctae Mariae Quidilingaburg. Qui conventus impeditus est ab Adelberto marchione et suis commanipulantibus, tollentibus omne servitium imperatricis, quod ibi habere debuit, et introitum in urbe ei prohibentibus et plurima dampna tam rapinis quam incendiis ei inferentibus).

Archival History/Literature

Ann. Patherbrunnenses 165f. (Ann. Corbeiensis maiores 70); Annalista Saxo, MGH SS 37 611; Chron. regia Coloniensis Rec. I, MGH SSrerGerm 18 75.

Commentary

Bei der Versammlung sollte, wie es bei den Sachsen regelmäßig bei Thronvakanzen zu beobachten ist, vermutlich das Vorgehen des „Stammes“ hinsichtlich der Nachfolge beraten werden, vgl. Giese, Stamm der Sachsen 205. Durch die Verhinderung der Zusammenkunft blockierte Albrecht auch die vermutlich geplante Festlegung der sächsischen Großen auf die Kandidatur Heinrichs des Stolzen. Für die von Schymalle, Gebiet 117f., sowie von Vones-Liebenstein, Neue Aspekte 345f., und Pauler, König Konrads III. Wahl 139, ventilierte Möglichkeit, Richenza habe eine Minderheitswahl Heinrichs des Stolzen geplant, gibt es keinen Hinweis. Gegen diese Annahme spricht nicht nur die von Partenheimer, Albrecht der Bär 102 Anm. 50, angeführte, aufgrund der Einberufung durch Richenza anzunehmende Abwesenheit des Welfen, sondern auch der Umstand, daß er – zumal nach einer Festlegung der Sachsen zu seinen Gunsten – sich auf einem allgemeinen Wahltag die besten Chancen ausrechnen konnte. Ob Albrechts Aktion in Absprache mit Konrad und den seine Wahl betreibenden Kreisen erfolgte und ihm zugesagt wurde, daß Konrad als König ihm das Herzogtum Sachsen verleihen werde, wie Bernhardi, Konrad III. 12f., und ihm folgend Haider, Wahlversprechungen 59f.; Schmidt, Königswahl 78, sowie Marcus, Herzog Bernhard von Anhalt 33 mit Anm. 121, vermuten, ist ungewiß, eher skeptisch Partenheimer, Albrecht der Bär 84f. Daß sein Streben nach der sächsischen Herzogswürde Albrechts hauptsächliches Motiv darstellte, ist allerdings kaum zu bezweifeln. – Die von Gaiser, Orta de stemmate regali Friderici 221ff., vertretene These, Albrechts Ehefrau Sophia sei eine Schwester Konrads gewesen, erscheint nicht haltbar, da die Annahme von der Existenz einer Konrad-Schwester dieses Namens sich nur auf die von Decker-Hauff, Das Staufische Haus, publizierte, angeblich dem „Roten Buch“ des Klosters Lorch entnommene Liste der Kinder Herzog Friedrichs I. von Schwaben stützt, vgl. hiezu den Kommentar zu Reg. 4.

Nachträge

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Cite as:

RI IV,1,2 n. 82, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1138-02-02_1_0_4_1_2_82_82
(Accessed on 19.04.2024).