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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

Displaying record 451 of 1338.

Die böhmische Prinzessin Mlada kommt als Pilgerin nach Rom, wird von Papst Johannes (XIII.) empfangen und erbittet von ihm auch im Namen des Böhmenherzogs Boleslaw (II.) die Genehmigung zur Gründung eines Bistums mit dem Sitz in der Veitskirche in Prag sowie zur Errichtung eines Nonnenklosters bei der Georgskirche in Prag. Nachdem Mlada in Rom Nonne geworden war, weiht sie der Papst auf Rat der Kardinäle unter dem Namen Maria zur Äbtissin und übergibt ihr ein Exemplar der Benediktinerregel sowie einen Äbtissinenstab. An den Böhmenherzog richtet sich ein die beiden Gründungen betreffendes Papstschreiben (n. 427), das Mlada überbringen soll.

Archival History/Literature

Erw.: Cosmas v. Prag, Chr. I 22 (MGSS. N. S. II 42); Ann. Saxo 967 (MGSS. VI 619); Chr. Boemorum (MGSS. XXX 38); Neplacho, Chr. (FRB. III 463); Johannes v. Marignola, Chr. (FRB. III 532 u. 595); Pulkawa, Chr. (FRB. V 24 f.); Gregor v. Heimburg, Chr. (FRB. III 307). Reg.:Lit.: Naegle, Kirchengesch. I/2, 367 ff. u. 386 ff.; Dvornik, Making 75 ff.

Commentary

Erste Quelle für die Ereignisse ist Cosmas: Mlada ... dum causa orationis Romam veniret, benigne ab apostolico suscipitur, ubi ... ad ultimum domnus papa suorum cardinalium consilio ... consecrat eam abatissam mutato nomine Mariam, dans ei sancti Benedicti regulam et abbacialem virgam. Vgl. weiters n. 427. Die späteren Quellen sind von Cosmas abhängig. Marignola verwechselt Johannes XIII. mit Johannes XV. Nur bei ihm und Neplacho findet sich die Petition Mladas ausdrücklich erwähnt, die aber aus der von Cosmas mitgeteilten Papsturkunde (n. 427) erschlossen erscheint. Zur Kritik und Datierung vgl. n. 427. Die Glaubwürdigkeit des Cosmas in bezug auf seine Darstellung der Gründung des Bistums Prag ist anzuzweifeln. Die bei ihm überlieferte Papsturkunde n. 427 ist eine Fälschung. Als echter Kern der Tradition kann höchstens festgehalten werden, daß bereits 967 in Rom über die geplante Bistumsgründung im Auftrag des Herzogs verhandelt und damals vielleicht auch ein heute verlorenes Papstprivileg für das Georgskloster ausgestellt wurde.

Nachträge

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Cite as:

RI II,5 n. 426, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0967-07-15_1_0_2_5_0_451_426
(Accessed on 23.04.2024).