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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

Displaying record 407 of 1338.

Der (römische) Protoskriniar Azzo und der Bischof Marinus von Sutri erbitten als Gesandte der Römer von Kaiser Otto (I.), der die Legaten ehrenvoll empfangen hat, die Einsetzung eines ihm genehmen Papstes anstelle des verstorbenen Leo (VIII.) und schlagen auch die Restitution des abgesetzten Benedikt (V.) vor. Der Kaiser sendet mit den römischen Legaten die Bischöfe Otger von Speyer und Liudprand von Cremona (als seine Missi) zur Papstwahl nach Rom.

Archival History/Literature

Erw.: Cont. Reginonis 965 (Kurze, SS. rer. G. 50/1890, 176); Adam v. Bremen, Gesta II 12 (Schmeidler, SS. rer. G. 2/1917, 69). Reg.: Böhmer-Ottenthal n. 409 a. Lit.: Dümmler, Otto der Große 383; Mann, Lives IV 273 ff.; Hauck, Kirchengesch. III 235 ff.; Brezzi, Roma e l'impero 142; Lintzel, Schriften II 121 u. 150; Zimmermann, Parteiungen 59; Zimmermann, Dunkle Jh. 152; Tüchle, Rompilger 108.

Commentary

Über die Vorsprache der Gesandten beim Kaiser berichtet nur die Cont. (pro instituendo, quem vellet, Romano pontifice). Sie und ebenso die Entsendung kaiserlicher Wahllegaten entspräche den Bestimmungen des Ottonianum (vgl. n. 305). Die Bitte um Restitution Benedikts V. findet sich nur und erst bei Adam und wird bezweifelt. Sie setzt voraus, daß Benedikt V. schon 965 starb (vgl. dazu n. 384), daß die römische Gesandtschaft noch vor seinem Tode beim Kaiser eintraf, was im Hinblick auf das Todesdatum Leos VIII. (n. 380) möglich wäre, obgleich die die Ereignisse während der römischen Vakanz zusammenfassende Cont. den Aufenthalt der Gesandten in Sachsen erst nach einer Ende Aug. 965 stattgefundenen Begebenheit notiert, sowie endlich, daß der Kaiser dem nur durch den plötzlichen Tod Benedikts verhinderten Restitutionsplan günstig gesinnt war, was in Anbetracht seiner früheren Haltung (vgl. n. 356) nicht ohne weiteres angenommen werden kann: cum iam Romanis poscentibus ab cesare restitui deberet, apud Hammaburg in pace quievit. Sollte Adam nicht bloß gemeint haben, Benedikt hätte wegen seines vorbildlichen Lebens in der Verbannung (n. 382) wieder Papst werden können, so muß man mit Hauck in den römischen Gesandten und ihren Auftraggebern eine Benedikt V. favorisierende Partei (vgl. n. 357) sehen. Man hat aber auch an eine Verwechslung Adams gedacht, die durch die Namensgleichheit der Nachfolger Johannes' XIII. mit Benedikt V. entstanden sein könnte, und das Ereignis in die Zeit nach dem Tode Johannes' XIII. datiert (vgl. n. 506), was aber voraussetzt, daß Benedikt V. damals noch lebte; vgl. dazu auch Baix in DHGE. VIII 37. Über die in Anwesenheit der kaiserlichen Gesandten durchgeführte Wahl Johannes' XIII. vgl. n.386.

Nachträge

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Cite as:

RI II,5 n. 383, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0965-00-00_1_0_2_5_0_407_383
(Accessed on 28.03.2024).