RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5
Kaiser Otto I. überreicht dem Papst Johannes XII. persönlich einen von ihm selbst verfaßten schriftlichen Bericht über seine Marienvision im Adriatischen Meer. Er gibt ihm ferner bekannt, daß er den Bau von drei Marienkirchen als Dank für seine wunderbare Rettung aus Seenot gelobt habe, und ersucht den Papst, entweder selbst zur Weihe dieser Kirche nach Istrien und Venetien zu reisen oder jemanden mit der Durchführung der Weihe zu beauftragen. Der Papst schreibt darauf an die Patriarchen von Aquileja und Grado (n. 267 u. n. 268) und befiehlt ihnen, gemäß den kaiserlichen Wünschen in seiner Vertretung die Kirchweihen in Poreč und Murano vorzunehmen.
Archival History/Literature
Erw.: Miraculum immaculatae semper virginis Mariae factum Othoni imperatori I. (Atti e memorie della soc. istriana di archeologia e storia patria 8/1892, 190) sowie n. 267 und n. 268. Reg.: ‒ Lit.: IP. VII/2, 102f.u. 232f.
Commentary
Zur Kritik der zitierten Papstmandate vgl. n. 267 und n. 268. Das „Miraculum” findet sich zuerst in dem Ende des 15. Jh. aufgezeichneten Manuskript Jurium episcopalium liber I fol. 319 im bischöflichen Archiv von Poreč in Istrien. Gegen die Echtheit erheben sich schon deswegen stärkste Bedenken, weil weder aus anderen Quellen über eine damalige Seereise Ottos I. in der Adria noch auch über einen Aufenthalt und über ein Zusammentreffen des Herrschers mit dem Papste in Rom etwas bekannt ist. Anachronistisch wird Otto I. auch bereits als Kaiser bezeichnet. Über Lokalisation und Weihe der dritten in scopulo Anie gelegenen Votivkirche verlautet nichts. Die zeitliche Einordnung des Regestes ist abhängig vom Pontifikatsbeginn Johannes' XII. einerseits und vom Datum der Papstmandate n. 267 und n. 268 anderseits.
Nachträge
Cite as:
RI II,5 n. †266, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0956-00-00_1_0_2_5_0_289_F266
(Accessed on 19.04.2024).