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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

Displaying record 32 of 1338.

Papst Johannes (X.) bestätigt dem Erzbischof Hermann (I.) von Köln (Herimanno sanctę Colonie ęcclesię archiepiscopo) den Erhalt seines Schreibens, lobt die der römischen Kirche erwiesene Devotion und teilt mit, daß er den Streit zwischen dem nach Rom gekommenen Bischof Ratbod (von Utrecht) und den Gesandten des Grafen Meginhard (Megunthardi) (von Friesland) geschlichtet habe. Auf Grund der Anfragen des Erzbischofs entscheidet der Papst, daß zwei mit derselben Frau in Geschlechtsverkehr getretene Brüder gemäß dem zweiten Kanon von Neocäsarea bis zum Tode büßen müssen und nicht mehr heiraten dürfen, außer es sei aus nachweisbarer Unwissenheit geschehen, so daß eine dreijährige Bußzeit genüge und im Falle jugendbedingter Unmöglichkeit zur Enthaltsamkeit auch eine legitime Ehe gestattet werden könne. Wer als Verheirateter mit seiner Base (cum nepte, id est avunculi vel patrui ... filia) Unzucht treibe, dem solle nach zehnjähriger Buße und Abstinenz wieder der eheliche Verkehr mit seiner Frau erlaubt sein. Vater- und Brudermörder sollen gemäß den dem Erzbischof bekannten Kanones lebenslänglich büßen und dürfen weder Waffendienste leisten noch heiraten (nec licebit eos ultra milicie cingulum sumere et nuptiis vel coniugiis copulari). ‒ Litterę fraternitatis vestrę ...

Archival History/Literature

Org.: Kop.: 1) 11. Jh., Salzburg, Bibl. St. Peter: Cod. a. IX 32 fol. 149v. 2) 12. Jh., Trier Stadtbibl.: Ms. 1081/29 fol. 66. Drucke: Floß, Papstwahl n 107; G. Brom, Bullarium Traiectense, I (1891) 2 n. 5 (fragm.); S. Muller ‒ A. C. Bouman, Oorkondenboek van het Sticht Utrecht, I (Utrecht 1920) 98 n. 93 (fragm.); Zimmermann, PUU. 64 n. 37. Reg.: JL. 3557; Oediger, Reg. 199 n. 302; GP.VII/1, 43 n. 94. Lit.: Zimmermann, Rechtstradition 137.

Commentary

Zur Überlieferung vgl. GP. VII/1, 43 n. 94 u. Mordek, Bibl. cap. 646. Der undatierte Brief läßt sich durch die Nennung des seit 898 amtierenden Friesengrafen Meginhard und des 917 verstorbenen Bischofs Ratbod in die ersten Pontifikatsjahre Johannes' X. einordnen, ist aber vermutlich älter als n. 37, wo freilich ohne ausdrückliche Bezugnahme, wohl auf Grund einer neuerlichen Anfrage des Erzbischofs, der Fall des Brudermörders Beringer wieder behandelt wird. Vgl. den zitierten Kanon von Neocäsarea bei Mansi, Coll. II 543, Hinschius, Decretales 263 u. Turner, Mon. II 120; weiters zu den kanonischen Bestimmungen Th. Gottlob in Studia Gratiana 2/1954, 342 ff., Kottje, Bußbücher 57 u. 132 und Hartmann, Konzil von Worms 70 ff. Über den Streit zwischen Meginhard und Ratbod ist sonst nichts bekannt. Vgl. aber E. Boshof in Klever Archiv 4/1983, 21.

Nachträge

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Cite as:

RI II,5 n. 28, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0914-00-00_15_0_2_5_0_32_28
(Accessed on 28.03.2024).