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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,1

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bestätigt (spondemus atque promittimus per hoc pactum confirmationis, im Ludovicianum BM. 622 statuo et concedo p. h. p. c.) zugleich mit seinem sohne Otto dem papst Johannes XII. und dessen nachfolgern (vgl. § 11.12 und dazu Sickel Privilegium 106) die stadt Rom mit ihrem dukat (§ 1), 16 genannte städte in Tuscien (§ 2), das von den k. Pippin und Karl (deperd., vgl. BM. 80.159) überlassene (contulerunt, BM. 622 restituerunt) exarchat Ravenna, nämlich die stadt Ravenna und die Aemilia (vgl. Ficker Ital. Forsch. 2, 343 anm. 2) (§ 3), die Pentapolis (§ 4), das von k. Karl urkundlich geschenkte (deperd., vgl. BM. 226b) Sabinerland (§ 5), 11 genannte orte im langobardischen Tuscien (§ 6), die patrimonien (vgl. Lamprecht Rom. Frage 107) auf der insel Corsica und innerhalb des gebietes, dessen grenzen von Luni über Surianum (Sarzana? vgl. Ficker l. c. 2, 330 anm. 3), Monte Bardone, Berceto, Parma, Reggio, Mantua, Monselice und über die provinz Venetien mit Istrien sich erstrecken, sowie das ganze herzogtum Spoleto und Benevent (= V. Hadriani c. 41‒43, Lib. pont. ed. Duchesne 1, 498, nach Lamprecht l. c. 66.88 der promissio von 774 entnommen, vgl. Sickel l. c. 133, Scheffer-Boichorst in Mittheil. des Inst. f. öst. GF. 5, 196) und die kirche S. Cristina bei Pavia (Ficker l. c. 2, 361, Sickel 139, gegen Lamprecht 65 vgl. Simson in N. A. 15, 575) (§ 7), in Campanien 6 genannte orte (§ 8), die patrimonien zu Benevent und Neapel mit den zugehörigen teilen der stadt sowie iene in Calabrien und Sicilien, si deus nostris illud tradiderit manibus (§ 9), ferner die städte Gaëta und Fondi (§ 10), die freiwilligen schenkungen der k. Pippin und Karl und gemäss der übereinkunft des k. Karl mit papst Hadrian die an die pfalz des Langobardenkönigs fliessenden einkünfte aus den herzogtümern Tuscien und Spoleto, iedoch unter wahrung der kaiserlichen oberhoheit (vgl. Lamprecht l. c. 35) (§ 13); ‒ schenkt die städte seines reiches: Rieti, Aterno, Furcone, Norcia, Valva, S. Benedetto (Marsica), Teramo (vgl. Ficker l. c. 2, 363) (§ 11); ‒ verspricht den besitz aller dieser güter und einkünfte zu verteidigen (§ 14), ‒ unter vorbehalt aller seiner seines sohnes und seiner nachfolger hoheitsrechte (potestas), so wie dieselben ‚in pacto constitutione ac promissionis firmitate‘ des p. Eugen (II.) und dessen nachfolger enthalten sind, nämlich des vom römischen klerus und adel zu leistenden eides die papstwahl kanonisch vorzunehmen und den gewählten papst erst zu weihen, nachdem derselbe in gleicher weise wie einst papst Leo die einhaltung dieser verträge vor den k. gesandten oder seinem sohne gelobt haben wird, ein versprechen welches zur hintanhaltung unvernünftiger härte der päpste (pontifices) gegen das volk und aus andern gründen nötig ist (§ 15); ‒ verordnet alia minora: exilandrohung auf störung der den Römern nach alter kirchensatzung zustehenden papstwahl und verbot der einmischung in dieselbe seitens seiner missi (§ 16), sicherung des vom kaiser oder papst verliehenen besondern schutzes durch bedrohung der übertreter mit todesstrafe (§ 17), bestätigung der gehorsamspflicht (der Römer) gegenüber dem papst und dessen richterlichen beamten (§ 18), bestellung eines kaiserlichen und eines päpstlichen missus, welche ihm oder seinem sohne alliährlich über die rechtspflege der päpstlichen beamten und über die einhaltung dieser konstitution zu berichten haben (§ 19). Zeugen: der erzbischof Adaldag v. Hamburg, die bischöfe Hartbert v. Chur, Druogo v. Osnabrück, Voto v. Strassburg, Otwin v. Hildesheim. Landwart v. Minden, Otger v. Speier, Gezo v. Tortona, Hucbert v. Parma, Wido v. Modena; die äbte Hatto v. Fulda, Gunthar v. Hersfeld; die grafen Eberhart, Gunthar, Burghart (vgl. no 313), Uto, Cuonrat; 9 mannen ohne titel. ‒ Gleichzeitige k. im vat. arch. (A), C. Ottob. lat. 3057 der vat. bibl. von circa 1185 (B), transs. von 1245 im vat. arch. (C), k. in den hss. des Liber censuum Cencii camerarii wahrscheinlich aus B(D), über officielle auszüge, welche namentlich durch die kanonisten grosse verbreitung erlangten, vgl. M. G. DD. 1, 322. ‒ Raphael Volaterranus Commentariorum urb. 38 libri 24' regest aus Deusdedit Coll. can.; Baronius Ann. eccl. (ed. I. Rom 1588‒1593) zu 962 aus A und 2 vat. hss. = Gretser Commentariolus de imp. munificentia 26 = Gretser Op. 6, 633 = (Labbe) Conc. coll. regia 25, 99 = Palatius Aquila Sax. 106 = Labbe Conc. ed. I, 9, 643 = ed. II, 11, 875 = Harduin Acta concil. 6a, 623 = Braschius De libertate eccl. 2, 338 unvollständig, = Mansi Conc. ed. II, 18, 451 = Cohelius Notitia cardinalatus 120 unvollst. = Frangipani Ist. di Cività-Vecchia 91 unvollst. = Goldast Const. imp. ed. III, 2, 44 = Vorburg Hist. Otton. 51 = Lünig RA. 19, 159 no 3 = Lünig C. d. Ital. 2, 693 no 3 = Rousset Suppl. au Corps dipl. de Dumont 2a, 23 = Leibnitz Ann. 3, 86; (N. Antonelli) Ragioni della sede ap. sopra Parma e Piacenza III, 7, 202 aus C; Cenni M. dominii pontif. 2, 157 aus B mit varianten aus A = Migne Patrol. 98, 603; (Borgia) Breve istor. del dominio temp. della sede ap., app. 39 no 5 aus C; M. Marini Nuovo esame della autenticità 111 aus A; M. G. LL. 2b, 164 aus Marini und dem auszug der kanonisten in den cod. vat. lat. 1984 und 3833 = Watterich Vitae pont. 1, 18 = Pinton Le don. barbariche ai papi 216; Theiner C. d. dominii temp. 1, 4 no 4 aus A. D; *Sickel Privilegium Otto I. für die röm. Kirche 179 no 2 aus A (mit der hier beibehaltenen §-gliederung) nebst facs. = Lamprecht Die röm. Frage von K. Pippin bis K. Ludwig d. Frommen 136 fragm.; M. G. DD. 1, 324 no 235 aus A = Altmann und Bernheim Ausgew. Urk. zur VG. 74 no 16; erwähnt auch in Liudprandi Hist. Ott. c. 3 und Legatio c. 17. ‒ Nach den für pacta geltenden normen und ausser der kanzlei verfasst, daher zeugen, mangel des ausstellungsortes und der a. imperii. ‒ Das früher für or. gehaltene A hat Sickel Privil. 1 ff. als eine iedenfalls s. X geschriebene, fast unzweifelhaft auf befehl Ottos unmittelbar nach dem or. und behufs hinterlegung in der confessio b. Petri angefertigte kalligraphische kopie, daher nicht eigenhändige unterschriften und keine besiegelung, erwiesen und im gleichen buch, nachdem bereits Ficker Ital. Forsch. 2, 354 ff. den inhalt als (bis auf § 7) glaubwürdig dargetan, die absonderlichkeiten des wortlautes und der fassung sowie die teils scheinbaren teils wirklichen widersprüche des inhaltes aus der entstehungsgeschichte desselben erklärt. Die meisten bestimmungen entstammen ältern pakten, die direkte vorlage aber ist verloren. Lamprecht Die römische Frage 47 ff. macht wahrscheinlich, dass das pactum Ludwigs d. Frommen mit Leo III. von 816 den kern bildet, welchem § 1‒6. 8. 9 (teilweise). 12‒14. 20 entnommen seien, während § 7 frühestens 824, § 9 (schluss) und 10. 15‒19 sicher 824, § 11 erst 962 in das pactum aufgenommen worden seien; der besitz der campanischen städte und des patrimoniums zu Salerno (= Ludovicianum) ist nicht mehr bestätigt. Diese oftmalige überarbeitung erklärt namentlich den widerspruch von § 7 und 13. ‒ Die besser stilisirten bestimmungen des 2. teils, § 15‒19 (soweit sie von der einzig ererhaltenen vorurkunde Ludwigs d. Frommen von 817 BM. 622 abweichen, den päpsten ungünstiger) sind nach Sickel 106 wahrscheinlich werk der ottonischen kanzlei. An der vollen echtheit und zuverlässigkeit von A ist kein zweifel, vgl. zuletzt Diekamp in Hist. Jahrbuch 6, 644; auch die einwürfe Pflugk-Harttungs in Forsch. 24, 567 ff. und Sybelsche Zeitschr. 57, 261, sowie Simsons in N. A. 15, 577‒579 scheinen mir belanglos.

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RI II,1 n. 311, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0962-02-13_1_0_2_1_1_579_311
(Accessed on 17.04.2024).