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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,1

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Geplante heerfahrt nach Italien. Nach dem sühnelosen tode des k. Lothar (950 nov. 22, Necr. Merseburg. Neue Mittheil. des thür.-sächs. Vereins 11,245) geht die krone auf Berengar von Ivrea (no 121a) über. Flodoardi Ann. 950; Catal. regum M. G. SS. 3,216; Odilonis Epitaph. Adalheid. c. 3 ib. 4.638. Lothars wittwe Adelheid (schwester des Burgunderkönigs) erhob für sich erbansprüche (regnum Longobardiae quod illi haereditario iure cesserat, Ann. Quedlinb. ib. 3, 58 Italiam ... quam prius regina Adelheid in dotem possederat, V. Mahth. ant. c. 13 ib. 10, 579; Hrosvithae Gesta v. 469. 470; das meint auch Widukind III, 9:[Otto] cumque ea u. Papiam quae est sedis regia, obtinuit, während er c. 7 von Berengars usurpato imperio redet, vgl. auch Dümmler Otto I. 190), die durch ihre iugendschönheit und hohe klugheit (Widukind III,7; Hrosvithae Gesta v. 475‒479.640; Ann. Quedl. 951) unterstützt wurden. Berengar und Willa suchten sie durch entziehung aller mittel, durch rohe grausamkeit, endlich durch einkerkerung unschädlich zu machen. Cont. Reginonis 951; Widukind III,7; ausführlich Hrosvithae Gesta v. 487‒511; Odilonis Epitaph. Adalheid. c. 3, beide Adelheids unschuld betonend; das datum der gefangennahme zu Como am 20. apr. aus trierer nekrolog Brower Ant. Trev. 1,459 = Necr. Merseb. l. c. 11,232 und daraus Thietmar II, 5(3). Dass Berengar durch heirat (seines sohnes) mit Adelheid kronrecht erwerben will, erst in V. Mahth. post. c. 15, ib. 4,293. Nach abenteuerlicher befreiung (am 20. aug. nach denselben trierer und merseburger necr.) ward sie vom bischof von Reggio aufgenommen und in eine unbezwingliche burg geleitet. Hrosvithae Gesta v. 512‒587, Odilonis Epitaph. Adalh. c. 4; kürzer auch Cont. Reginonis 951 und Herimanni Aug. chr. 949 ib. 5,114 (nach Chr. Novalic. V, 10 ib. 7,113 war diese burg Canossa). Dass Adelheid Ottos hilfe angerufen habe (Leonis chr. Casin. I, 61 ib. 7, 624, vgl. den selbständigen zusatz in Herimanni Aug. chr. 949: Ottonis regis adventum in multis angustiis praestolatur), ist zwar innerlich wahrscheinlich, aber beim schweigen aller gleichzeitigen quellen unbeweisbar. Iedenfalls griff er den gedanken auf, die schwester seines burgundischen schützlings (no 74a) a vinculis et custodia, qua a Berengario tenebatur, liberare, sibique eam in matrimonium assumere regnumque cum ea simul Italicum adquirere, Cont. Reginonis 951; vgl. Ann. Quedlinb. 951; der epische Widukind erwähnt III, 9 nur den wunsch der vermälung mit der herrlichen frau, vgl. Hrosvithae Gesta v. 588‒601; die formelle handhabe einzugreifen bot nach der letztern quelle v. 602‒607 der undank des einst unterstützten Berengar (vgl. dessen vassallitätseid no 94b): Hinc quoque mox aditum sibi providerat aptum Ipsius Italicum iuri subiungere regnum. Wie Berengars unbeliebtheit hilferufe und verbindungen seitens des italienischen adels veranlasste, deutet dunkel und allgemein das Polypticum Attos v. Vercelli (Mai Coll. 6b, 50 = Migne Patrol. 134, 870) c. 9‒11 an. ‒ Beratung mit den fürsten. V. Mahthild. ant. c. 10, und daraus post. c. 15 mit hervorhebung herzog Heinrichs ib. 10,578; 4,293, vielleicht in Wallhausen (no 196), wo auch Liudolf den plan erfahren konnte. Hrosvithae Gesta v. 608.609. Grosse vorbereitungen für den zug. Cont. Reginonis, V. Mahth. ant. c. 10; als zweck der unternehmung wurde nach Widukind III, 9 (simulato itinere) Romfahrt bezeichnet (der gang der ereignisse brachte mit sich. dass die andern quellen davon nicht weiter sprechen). ‒ Bevor Otto aufbricht, versucht Liudolf auf eigne faust mit geringer mannschaft (inconsultum patrem, Cont. Reginonis; praepaucis sotiis secreto, Hrosvithae Gesta) in der hoffnung dem vater zu gefallen si quid ibi ad ingressum suum fortiter ageretur (Cont. Reginonis und Hrosvith; glaublich falls er in Ottos politik nicht ganz eingeweiht war) einen zug nach Italien. Hrosvithae Gesta v. 608‒613; Cont. Reginonis; Widukind III, 6 mit betonung seines ehrgeizes seit übernahme des herzogtums; Liutolfus ... in Italiam, Ann. Einsidl. = Herimanni Aug. chr. 952, ib. 3,142; 5,114 und Ann. Altah. 952 ib. 20, 786. Da sein neidischer oheim Heinrich von Baiern vor ihm warnende boten über Trient nach Italien schickt, bleibt sein eindringen resultatlos. Cont. Reginonis; aliquantis urbibus captis, Widukind III, 6 (Mailand nach dem sagenhaften Leonis chr. Casin. I,61 ib. 7,624); Ateo von Vercelli betrachtete den zug als eine finte. Polypticon c. 10 (vgl. J. Schultz Atto v. Vercelli, Götting. Diss. 1885 p. 38). Liudolf beleidigte den vater durch diesen schritt: potius inconsultum patrem offendens, totius inde rebellionis et discordiae seminarium sumpsit, Cont. Reginonis. Einen geradezu erlognen bericht über kampflosen sieg Liudolfs, welcher den darüber hocherfreuten vater anspornt selbst nachzurücken, hat die höfische Hrosvith Gesta v. 614‒620; eine wirre erinnerung an den zug auch im Chr. Benedicti mon. s. Andreae c. 35 ib. 3, 717. ‒ Dass es sich zwischen Heinrich und Liudolf auch um eine rivalität wegen ausdehnung ihrer herzogtümer handelte (Gerhardt V. Oudalrici c. 10, ib. 4,398), scheint mir mit recht zu betonen Dümmler Otto I.193, Nitzsch Deutsche Geschichte 1,322.

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RI II,1 n. 196a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0951-00-00_1_0_2_1_1_378_196a
(Accessed on 28.03.2024).