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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 31

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K.F. befreit mit rechtem wissen aus ksl. Machtvollkommenheit die Stadt Lübeck und all ihre Bürger, Einwohner und Untertanen mit Leib, Hab, Gewerbe, Handel und Gut, das sie künftig durch die Lande Hz. Heinrichs (IV.) von Mecklenburg und dessen Erben und Nachkommen führen würden, von allen dortigen Zöllen, darunter denen von Ribnitz und Grevesmühlen. Dies geschieht aufgrund des Vorbringens von Bürgermeistern und Rat dieser Stadt, dem zufolge diese wegen ihrer Lage an den Grenzen des Reiches in ihrem Gewerbe und Handel zu Wasser und zu Lande mit schweren Zöllen, Abgaben und täglichen Kosten in den angrenzenden Gebieten belastet werde, namentlich im Hzm. Mecklenburg und in der Herrschaft Rostock, wo trotz ihrer dortigen Zollbefreiung1 zum Schaden ihres Handels Hz. Heinrich die ksl. Erlaubnis zur Errichtung von Zöllen bei Ribnitz und Grevesmühlen erhalten habe.2 Da die Stadt Lübeck ihm und dem Reich on mittel gewandt sei, er ihr Gedeihen befördern und sie in ihren alten Freiheiten im Hzm. Mecklenburg und in der Herrschaft Rostock schützen wolle, bekräftigt K.F. dass sie und ihre Einwohner durch den Hz. dessen Erben und Nachkommen oder von ihretwegen durch Dritte weder aufgehalten noch bekümmert, sondern zollfrei gelassen werden sollen. K.F. befiehlt allen Kff. geistlichen und weltlichen Fürsten, Gff. Freiherren etc. sowie allen übrigen Reichsuntertanen, namentlich Hz. Heinrich von Mecklenburg, dessen Erben und Nachkommen unter Androhung seiner und des Reiches schweren Ungnade sowie einer je zur Hälfte der ksl. Kammer und der Stadt Lübeck zufallenden Strafe von 50 Mark Gold, die Lübecker nicht in ihren Freiheiten und seiner declaracion zu beeinträchtigen, sondern sie darin zu schützen. Er bestimmt, dass die Lübecker ungehindert Straffällige oder durch ihn, sein Kammergericht oder seine Kommissare Verurteilte in allen Fürstentümern, Herrschaften, Städten und Gebieten des Reiches an Leib und Gut nach des Reiches Rechten festsetzen und pfänden lassen dürfen, bis sie Genugtuung erlangt hätten.

Originaldatierung:
Am freytag vor dem sontag als man in der heiligen kirchen singet Cantate.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.p.d.i. – KVv: Rta (Blattmitte).

Archival History/Literature

Org. im AHL Lübeck (Sign. Urkunden Externa, Mecklenburgica n. 376), Perg., wachsfarbenes S 15 mit wachsfarbenem S 16 vorn eingedrückt an purpurfarbener Ss. – Kop.: Vidimus der von Eb. Adolf (II.) von Mainz in Thüringen, Sachsen, Hessen und im Eichsfeld eingesetzten Richter unter Leitung des Dr. Günther Milwitz vom 10. Juni 1473 sowie gleichzeitiges Notariatsinstrument des öff. Notars Werner Ertmor, Kler. der Mainzer Diözese, ebd. (Sign. Urkunden Externa, Mecklenburgica n. 376ad), Perg., anh. olives Amtssiegel in wachsfarbener Schüssel an roter HS sowie Notarszeichen. – Vidimus Volkmars von Anderten3, Kanonikers der Lübecker Kirche und Offizial der Stadt Lübeck, vom 11. September 1473 ebd., Perg., rotes S in wachsfarbener Schüssel an Ps. – Abschrift ebd. (Sign. ASA, Interna, Zoll und Zulage n. 35343, fol. 21r–23v), Pap. (15. Jh.). – Beglaubigte Abschrift des öff. Notars Johann Laban ebd. fol. 24r–26v, Pap. (17. Jh.). – Notariatsinstrument des öff. Notars Konrad Stenhop, Kler. der Mindener Diözese, vom 16. März 1474 ebd. n. 35344, Perg., mit Notarszeichen sowie Abschrift, Pap. (17. Jh.).

Reg.: Regg.F.III. H. 20 n. 206 und H. 27 n. 209 (beide nach unzureichender Überlieferung); Chmel n. 6706; UB Hanse 10 S. 124 n. 212; Taxregister n. 2917.

Commentary

Zur Erlangung dieses und des folgenden Zollprivilegs (n. 220) s. den Briefwechsel des Lübecker Rates mit Dr. Günther Milwitz im AHL Lübeck (Sign. ASA, Interna, Zoll und Zulage n. 35344), UB Hanse 10 n. 127, n. 147, n. 198 sowie Böse, Stellung S. 68–73; Sauer, Hansestädte und Landesfürsten S. 34f. und S. 84; Neumann, Johannes Osthusen S. 44f.; Eibl, Mecklenburg und das Reich S. 41f. Siehe n. 224.

Footnotes

  1. 1Diese Befreiung durch die Herren von Rostock bzw. Grafen von Schwerin lässt sich erstmals in den Jahren 1226/27 nachweisen, s. UB Lübeck 1 n. 23 und n. 43.
  2. 2Am 16. August 1471, s. Regg.F.III. H. 20 n. 198.
  3. 3Siehe zur Person Andertens Schwarz, Volkmar von Anderten.

Nachträge

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Cite as:

[RI XIII] H. 31 n. 219, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e9fda251-28ff-4655-bb48-8013409fface
(Accessed on 29.03.2024).