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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Displaying record 72 of 727.

Papst Johannes (VIII.) informiert Erzbischof Liutbert (von Mainz) (Liutberto archiepiscopo), daß Ingiltrud, die Frau des (italischen Grafen) Boso (Hengeltrudinem uxorem Bosonis), nicht nur exkommuniziert, sondern auch dem Anathem unterworfen sei.

Incipit:
Hengeltrudim uxorem Bosonis noveris non ...

Archival History/Literature

Orig.: –.

Kop.: –.

Insert: Coll. Brit. (Ende 11./Anf. 12. Jh., London Brit. Lib.: Ms. add. 8873 fol. 123v); Ivo von Chartres (?), Coll. tripartita I 63, 3 (Ende 12. Jh., Paris Bibl. nat.: Ms. lat. 3858B fol. 72va; Anf. 13. Jh., Berlin StBibl. Preuß. Kulturbesitz: Ms. Lat. Fol. 197 fol. 89ra); Ivo von Chartres, Decretum XIV 51 (Migne, PL CLXI 838); Coll. X partium (12. Jh., Köln Hist. Arch.: W. Kl. Fol. 199 fol. 172v); Coll. der Bibl. de l'Arsenal 713 (12. Jh., Paris Bibl. de l'Arsenal: Ms. 713 fol. 148r); Gratian, Decretum C. III q. IV c. 12 (Friedberg I 514).

Drucke: Mansi, Coll. XVII 244; Migne, PL CXXVI 959; MG Epist. VII 280 n. 14.

Reg.: J 2391; Ewald, Brit. Sammlung 301 n. 14; JE 2969; GP IV 67 n. 40.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich III2 79.

Commentary

Das Fragment ist nur in den zitierten Sammlungen überliefert. Zur Coll. Brit. und ihrer Entstehungszeit vgl. Herbers, Leo 63-72, Kéry, Canonical collections 237f., Jasper, Beginning 128 und Fowler-Magerl, Clavis Canonum 184-187; zur Coll. tripartita vgl. Kéry 244-250, Jasper 129 und Fowler-Magerl 187-190; zur Coll. X partium der Hs. Köln, Hist. Arch. W. Kl. Fol. 199 vgl. Kéry 287 und Fowler-Magerl 191f. Die Hs. Paris Bibl. de l'Arsenal: Ms. 713 stammt in diesem Teil aus dem 2. Viertel des 12. Jh., vgl. Fowler-Magerl 192f. Ingiltrud war 863 auf der römischen Synode exkommuniziert worden, nachdem sie, eventuell mit ihrer Zustimmung, 856 oder 857 von Wangar, einem ihrer Vasallen, entführt worden war, vgl. Böhmer-Herbers n. 407 und n. 670 und ausführlich Dümmler, Ostfränk. Reich II2 16-19. Der Hintergrund des Schreibens, dem möglicherweise eine Anfrage des Erzbischofs vorausging, ist unklar. In einem späteren Schreiben aus dem Jahr 878 ermahnte der Papst den Erzbischof, dafür zu sorgen, daß den Töchtern Ingiltruds ihr Besitz zurückgegeben würde, vgl. dazu n. 414 und Dümmler 79. Dort verweist Johannes VIII. auch auf eine Mahnung an Liutbert, die nach Caspar in MG Epist. VII 115 Anm. 3 und GP (Kommentar) ursprünglich ein Teil des Briefes waren, aus dem das vorliegende Fragment stammt. Da Boso aber frühestens 874 starb, ist dieser Vorschlag abzulehnen, vgl. n. 128. Es gibt kaum Anhaltspunkte zur Datierung. Das Schreiben wurde möglicherweise vom päpstlichen Legaten Paulus von Ancona (vgl. n. 78) ins Ostfrankenreich transportiert, es steht zumindest in der Coll. Brit. direkt vor den zu dieser Legation gehörenden Stücken. Daraus ergibt sich eine Datierung auf März bis Mai 873. Diese kann man trotz der Vorbehalte gegen Ewalds 316-320 Datierungen aufgrund der Stellung in der Coll. Brit. (vgl. n. 13) rechtfertigen, da sich der Papst im vorliegenden Fragment in eine Linie mit seinen Vorgängern stellt, was auf den Beginn des Pontifikats deutet.

Nachträge

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Cite as:

RI I,4,3 n. 72, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ffcf1737-a54b-4ddd-b581-3a14e77cf284
(Accessed on 28.03.2024).