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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Displaying record 222 of 727.

Papst Johannes (VIII.) dankt (condignas gratias agimus) dem princeps Waifar von Salerno (Uvahiferio principi Salernitano) für seine Treue und für das Einhalten seiner Versprechen (in fidei petra statuens constantię pedes ... diversorum eventuum impetu potuit a stabilitate sua dimergi vel a nobis prestitis sponsionibus aliquatinus amoveri), kündigt für Adelgis (von Benevent) und dessen Komplizen (de Adelgisii et complicium eius), von deren Taten er durch Waifar erfahren hatte (IP VIII 334 n. *6), unter Anführung von Bibelzitaten eine gerechte Strafe für ihren Mord an (erit ... eius ut Saul et Achaab), sichert dem princeps Rat und Unterstützung zu (in consiliis et in auxiliis vobis ferre presidium non omittemus) und kündigt an, den Kaiser (Karl den Kahlen) (piissimum filium nostrum semper augustum) und sein Heer (exercitum suum) sowie alle anderen Treuen unverzüglich zu veranlassen (incitabimus) vorzurücken; der Papst bekräftigt noch einmal seine Unterstützung für Waifar und fordert ihn auf, den Bischof (Stephan) von Sorrent möglichst schnell nach Rom zu schicken (episcopum ... Syrrentinum ... quia iam minus recepimus, haud parum moleste tulimus et, nisi ocius mittatur, molestius non inmerito sustinebimus).

Originaldatierung:
Data XV. kalendas Ianuarii, indictione X.
Incipit:
Gloriosę nobilitati vestrę, quam spiritalibus ...

Archival History/Literature

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 14r; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 26v.

Erw.: Indexfragment aus dem 13. Jh. (Lohrmann, Päpstliche Register 403).

Drucke: Carafa, Epist. III 331; Conc. coll. reg. XXIV 37; Labbe-Cossart, Conc. IX 24; Mansi, Coll. XVII 26; Migne, PL CXXVI 708; MG Epist. VII 27f. n. 29.

Reg.: J 2303; JE 3074; IP VIII 335 n. 7, 409 n. 9; Pallieri-Vismara, Acta pont. jur. gentium 555 n. 8; IP IX 13f. n. 27; Martin-Cuozzo, Regesti dell'Italia meridionale 442 n. 918.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich III2 29; Hartmann, Gesch. Italiens III,2 22 und 33; Russo Mailler, Napoli 369; Arnold, Johannes 210; Scholz, Politik 233.

Commentary

Der Brief des Papstes ist nur in den Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. Zur Erwähnung im Indexfragment aus dem 13. Jh. vgl. Lohrmann, Päpstliche Register 401-408. Der princeps Waifar von Salerno hatte nach Aufforderung des Papstes 876 seine Sarazenenbündnisse gelöst; hierauf sind wohl auch die vom Papst genannten Versprechen Waifars zu beziehen, vgl. n. 172. Ein Informationsschreiben Waifars an den Papst, wie es aus den Ausführungen Johannes' VIII. hervorgeht, ist nicht mehr erhalten, vgl. dazu IP VIII 334 n. *6, IP IX 13 n. *26 und Martin-Cuozzo 442 n. 917. Mit den Komplizen Adelgis' (von Benevent) sind wohl Lambert (von Spoleto) und der magister militum Sergius von Neapel gemeint, den Adelgis gemeinsam mit Lambert davon abgehalten hatte, anläßlich des Aufenthaltes des Papstes in Süditalien dessen Forderung nachzugeben und sein Sarazenenbündnis zu lösen, vgl. Erchempert, Hist. Lang. Benevent. c. 39 (Sergius ... magister militum, consilio Adelgisi et Lamberti deceptus, noluit se ab illis[i. e. ab Saracenis] alienare). Daraufhin war Sergius vom Papst mit dem Anathem belegt worden, vgl. n. 189 und n. 190. Auch Adelgis weigerte sich offenbar, seine Sarazenenbündnisse zu lösen, so daß der Papst sich am 1. Februar 877 an dessen Bruder Aio von Benevent mit der Bitte um Hilfe wandte, vgl. n. 226. Die vom Papst angekündigte militärische Unterstützung des Kaisers, die Johannes wohl in Anschluß an die Synode von Ponthion (n. 182) erhofft hatte, blieb aus. Bei dem erwähnten Bischof Syrrentinum handelt es sich vermutlich um Stephan von Sorrent, einen Bruder des Bischofs Athanasius I. von Neapel, der nach den Sarazeneneinfällen 872 Sorrent hatte verlassen müssen und den Papst daraufhin um Unterstützung gebeten hatte, vgl. dazu Dümmler, Auxilius 37. Zu den Hilfegesuchen Stephans an die Päpste (apostolici patres) – gemeint ist wohl auch der namentlich nicht genannte Johannes VIII. – vgl. des weiteren Auxilius' Libellus in defensionem Stephani (Dümmler 97). Stephan gelangte wohl nicht nach Rom, sondern begab sich Ende 877 zu seinem Neffen Bischof Athanasius II. nach Neapel, wo er sich jedoch nur kurz aufhielt und 879 in capuanische Gefangenschaft geriet, vgl. zu seinem weiterem Schicksal n. 579.

Nachträge

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Cite as:

RI I,4,3 n. 222, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fdf3ae5a-0c1a-45d1-8b43-80914f430217
(Accessed on 20.04.2024).