Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Johannes VIII. - RI I,4,3 n. 726

882 (August Ende)

URI Mark

Papst Johannes (VIII.) befiehlt (per hos nostros apostolicos apices tuę fidelitati iubemus) dem dux Johannes und seinem Legaten (Iohanni duci dilicioso fideli seu et misso nostro), den (Kleriker) Mainbert (aus Bologna) mit Gewalt vom Erzbischof (Romanus) von Ravenna zu trennen und nach Rom zu bringen, und befiehlt, die Frauen, die dieser in seinem Hause hatte, bis zu weiterer päpstlicher Nachricht in sein (bischöfliches) Rectorium zu bringen; er bittet, den Brief an den Erzbischof Romanus von Ravenna (n. 725) diesem zu bringen und vor Priestern und iudices lesen zu lassen und dafür zu sorgen, daß Romanus den Diakon und päpstlichen commenditus Johannes wieder in seine Rechte einsetze, das Kloster S. Martino dem Diakon und cartularius Johannes sowie das von Mainbert besetzte Haus ebenso diesem und dessen Neffen Petrus gebe.

Originaldatierung:

Data ut supra, indictione XV.

Incipit:

Gratulatos nos non modice credas ...

Archival History/Literature

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 122^v; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 231^r.

Drucke: Carafa, Epist. III 512; Conc. coll. reg. XXIV 351; Labbe-Cossart, Conc. IX 216; Mansi, Coll. XVII 222; Savioli, Annali Bolognesi I,2, 31f.; Migne, PL CXXVI 956; MG Epist. VII 272 n. 314.

Reg.: J 2611; JE 3386; IP V 92 n. 36 und 247 n. 10.

Lit.: Buzzi, Ravenna e Roma 135; Storia di Ravenna 352.

Commentary

Das Schreiben des Papstes ist nur in den angeführten Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. Eine Identität des dux Johannes, der auch in n. 724 als päpstlicher Mandatsempfänger aufgeführt wird, mit dem in einem Brief Stephans V. (JE 3410) genannten dux nimmt Kehr in IP V 92 n. 36 (Kommentar) an. Der als weiterer Adressat des Briefes angeführte päpstliche missus bleibt auch in den übrigen Schreiben dieser Angelegenheit (n. 723, n. 724 und n. 725) namenlos. Neben den im Brief genannten Aufgaben hatten die Legaten wohl auch für die Übermittlung der übrigen Briefe nach Ravenna zu sorgen (n. 723, n. 724 und n. 725). Zum Diakon und cartularius Johannes vgl. n. 449, n. 723 und n. 725; der Diakon und päpstliche commenditus Johannes ist auch in n. 725 erwähnt. Zu dem Kleriker Mainbert vgl. bereits n. 704 sowie n. 644 (dort als Maioranus qui et Maginpertus diaconus dicitur). Nicht ganz sicher ist, ob mit dem genannten Rectorium der bischöfliche Palast in Ravenna gemeint ist, vgl. auch Niermeyer, Lexicon s. v. rectorium: palais episcopal (mit Zitat aus dem vorliegenden Brief). Zu datieren ist in dieselbe Zeit wie die anderen Schreiben derselben Angelegenheit (n. 723, n. 724 und n. 725); aufgrund der Indiktionsangabe muß der Abfassungszeitpunkt noch im August liegen. Zur mit dem Data ut supra verbundenen Problematik vgl. Caspar 127-132 und Lohrmann 178f.