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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Displaying record 165 of 727.

Papst Johannes (VIII.) tadelt die Grafen im Reich König Ludwigs (des Deutschen) (omnibus ... comitibus in regno Hludovici regis Baioariae constitutis) unter Anführung zahlreicher Bibelzitate und in teilweise wörtlicher Übereinstimmung mit n. 164 dafür, daß sie ungeachtet des päpstlichen Verbots (n. 141) mit König Ludwig (dem Deutschen) (Hludovicus ... rex) in das Reich Kaiser Karls (des Kahlen) (regnum ... Karoli christianissimi imperatoris) eingefallen sind, und ermahnt sie eindringlich, auch eingedenk des göttlichen Gerichts, des Paktes zwischen den Brüdern (divini iudicii memores et fraterni foederis recordantes) und der Schlacht von Fontenoy (841) (Fontanicum ... praelium) zur Treue gegenüber ihrem Senior (senioris vestri), Kaiser Karl (dem Kahlen), zurückzukehren; er berichtet, daß Karl nicht aus eigenem Antrieb, sondern auf Einladung der Söhne der Kirche (nach Rom) gekommen sei (divinitus praescitus et praedestinatus non a semet ipso, sed ab ecclesiae Dei filiis invitatus) und sich ihm die mächtigen duces Italiens unterworfen hätten (Italiae fortissimos sibi duces devinxerit) (vgl. Böhmer-Zielinski n. 496), und fordert die Grafen nachdrücklich dazu auf, Karl ebenfalls anzuerkennen, keine weiteren Kriege zu führen oder an anderer Aufwiegelei teilzunehmen, da ihr Unwille gegen den weltlichen Herrscher auch Unwille gegenüber Gott bedeute (neque enim contra Karolum est murmur vestrum, sed contra Dominum); der Papst berichtet, daß er seine Legaten, die Bischöfe Johannes von Cervia und Johannes von Tuscania (Johanne Siculensi itemque Iohanne Tuscanensi), ins Frankenreich sende (n. 169), damit an einem von ihnen angegebenen Ort die Angelegenheit zwischen den beiden Brüdern kanonisch bzw. rechtlich (canonice sive legaliter) behandelt werde, und bedroht jeden, der dort nicht bußfertig erscheinen wird, mit der Exkommunikation.

Incipit:
Ministerii nostri est universalis ecclesiae ...

Archival History/Literature

Orig.: –.

Kop.: –.

Drucke: Sirmond, Conc. Gall. III 426; Conc. coll. reg XXIV 365; Labbe-Cossart, Conc. IX 225; Hardouin, Acta conc. VI 109; Mansi, Coll. XVII 230; Migne, PL CXXVI 672; MG Epist. VII 323–326 n. 8.

Reg.: J 2268; JE 3040.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich II2 404f.; Lapôtre, Jean VIII 260 (ND 326) Anm. 2; Engelmann, Legaten 81; Schieffer, Päpstliche Legaten 17f., 20; Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten 227f. und 230; Lohrmann, Register Johannes 243-245; Werner, Geschichtsschreiber als Interpret 6 Anm. 20; Arnaldi, Natale 875 31-35; Deutinger, Rolle Bayerns 47; Arnold, Johannes 38, 81f., 95f.; Scholz, Politik 227f.

Commentary

Von dem Schreiben existiert keine handschriftliche Überlieferung mehr. Es gehört zusammen mit n. 164, n. 166 und n. 167 zu einer Briefgruppe, die den Einfall König Ludwigs des Deutschen in das Westfrankenreich zum Thema hat, besonders auffällig sind dabei die passagenweise wörtlichen Übereinstimmungen mit n. 164. Zur Bezeichnung Ludwigs als rex Baioariae vgl. Deutinger. Zu weiteren Hintergründen sowie zu den päpstlichen Legaten vgl. n. 140, n. 141 sowie n. 164 und n. 166. Statt dem genannten Legaten Johannes von Cervia reiste Johannes von Arezzo ins Frankenreich, vgl. n. 164 und n. 169. Der Brief wurde wohl zusammen mit n. 164 in Ponthion Willibert von Köln übergeben, der ihn ins Ostfrankenreich brachte (vgl. n. 182), nachdem die Übermittlung im Ostfrankenreich zuvor gescheitert war. Er ist aufgrund des inhaltlichen Zusammenhangs mit n. 166 ebenfalls auf den 17. Februar zu datieren.

Nachträge

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Cite as:

RI I,4,3 n. 165, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f2310e2e-2bc0-4f94-a60b-559b6f094438
(Accessed on 28.03.2024).