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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Displaying record 97 of 727.

Papst Johannes (VIII.) ermahnt den König Alfons (III.) von (Asturien und) Galicien (Adefonso, glorioso regi Gallitiarum), die Kirche zu Ehren des heiligen Jakobus (in Santiago de Compostela) von den Bischöfen weihen zu lassen und mit ihnen zusammen in einer Synode zusammenzukommen; außerdem erbittet er zum Kampf gegen heidnische Feinde einige spanische Streitrösser (mauriscos cum armis, quos Hispani kavallos alfaraces vocant).

Originaldatierung:
Datum per manu Petri Sancte Romane Ecclesie diaconus cardinalis, apud Romanam urbem, III° kalendarum decembris.
Incipit:
Litteras deuotionis uestre suscipientes quia ...

Archival History/Literature

Orig.: –.

Kop.: 1118, Oviedo Arch. de la Catedral: Liber testamentorum fol. 6r; 16. Jh., Rom Bibl. Vat.: Cod. Vat. lat. 12535 fol. 131r; 17. Jh., Madrid Bibl. de la Real Academia de la Historia: Colección Salazar y Castro O-14 fol. 6v.

Insert: Sampiro, Chr. (Pérez de Urbel 287-289); Rodrigo Jiménez de Rada, Hist. (Fernández Valverde 141).

Drucke: Conc. coll. reg. XXIV 356; Labbe-Cossart, Conc. IX 220; Hardouin, Acta conc. VI 104; Florez, España Sagrada XIV 455; Mansi, Coll. XVII 225; Migne, PL CXXVI 663; Aguirre, Conc. IV 356; De la Fuente, Historia eclesiástica III 492; López Ferreiro, Hist. de Santiago II 447; Fita, Concilio ovetense 123-125; García Larragueta, Colección 45 n. 11; Floriano, Bulas 126f.; Sánchez-Albornoz, Epístola del Papa Juan 560; Zimmermann, PUU I n. †6 (zu Johannes IX.); Deswarte, Nueva metrópoli 164 Apéndice 2.

Reg.: J 2264; JE 3036; Fernández Conde, Libro de los testamentos 125-127 n. VII.

Lit.: De la Fuente, Historia eclesiástica III 137; Sánchez-Albornoz, Epístola del Papa Juan 551-563; Engels, Papsttum 277f., 283, 287; Herbers, Papsttum 37; Deswarte, Nueva metrópoli 154-162; Sanz Fuentes, Documentos 224-226.

Commentary

Das Schreiben ist nur in den erwähnten Handschriften erhalten. Die Überschrift lautet: Item alia epistola ad eodem papa Romense directa per Rainaldum gerulum mense novembrio era DCCCLX. Bei Rodrigo Jiménez heißt der Abschluß jedoch per Arnaldum gerulum mense Julio. Die Datierung fehlt in der bei Sampiro, Chr. (Pérez de Urbel 289) tradierten Fassung. Im Liber testamentorum, auf dem die Edition García Larraguetas beruht, ist hingegen folgender entscheidender Passus nicht überliefert: ... ecclesiam autem B. Jacobi ab Hispanis episcopis consecrari facite, et cum eis concilium celebrate. Bei diesem handelt es sich wohl um eine Interpolation des Pelagius von Oviedo (1101-1129 und 1142-1143), vgl. die Bemerkungen und den Druck bei Zimmermann, PUU I n. †6. Der Brief kann keinem bestimmten Aussteller sicher zugeordnet werden. Angeblich stammt er von einem Papst namens Johannes, der meist mit Johannes VIII. identifiziert wird. Diese Gleichsetzung ist schon allein deshalb wahrscheinlich, weil ein Gesandter namens Rainaldus das Schreiben überbracht haben soll. Rodrigo Jiménez de Rada erwähnt einen päpstlichen Legaten Raynaldus, der zusammen mit den königlichen Gesandten Severus und Desiderius König Alfons (III.) eine Antwort des Papstes (wohl n. †90) auf dessen Schreiben überbracht hätten, vgl. Rodrigo Jiménez de Rada, Hist. (Fernández Valverde 139); ein anderer Name steht jedoch vor dem Brief: per Arnaldum. Sánchez-Albornoz 558 spricht sich hingegen für Zuordnung des Briefes zu Johannes IX. aus. Unter dessen Pontifikat (899) wurde die Jakobuskirche geweiht. Folgt man ihm, so wäre das Schreiben auf den 29. November 898 zu datieren, vgl. ibid. 563. Betrachtet man aber den Passus über die Weihe als eine Interpolation, so verliert das Argument zugunsten Johannes' IX. an Gewicht, vgl. bereits die Vorbemerkung bei Zimmermann. Ohnehin ist davon auszugehen, daß das Schreiben eine Fälschung oder zumindest verfälscht ist, vgl. García Larragueta, Colección 45 Anm. * und Zimmermann. Vgl. auch Deswarte, Nueva metrópoli 155-158, der sich gegen die These Sánchez-Albornoz' gewandt hat. Im Chronicon des Lucas von Tuy (Falque Rey 246) findet sich desweiteren die Nachricht, Johannes habe der Kirche von Santiago (de Compostela) auf Bitten König Karls (des Kahlen oder III.?) die Metropolitanwürde verliehen, ein entsprechendes Privileg ist jedoch – anders als für Oviedo, vgl. n. †94 – nicht überliefert, vgl. n. †95. Zu den kauallos alfaraces vgl. Lapôtre, Jean VIII 35f. (ND 101f.); zumindest dürfte der zeitgleiche Kampf gegen muslimische Gegner in Italien und Spanien zur Pontifikatszeit Johannes' VIII. besser als zu Johannes IX. passen. Wenn deshalb der Weihepassus eher ein späterer Zusatz bleibt, so könnten die restlichen – freilich nur sehr kurzen – Teile eine Zuordnung zu Johannes VIII. rechtfertigen. Damit scheint die Überlieferung zwei spätere Assoziationen des wohl falschen Briefes vorzugeben, eine an Johannes VIII. und eine weitere an Johannes IX. Das in der oben zitierten Überschrift genannte Ausstellungsjahr der Urkunde ist nicht in Einklang zu bringen mit dem Pontifikat Johannes' VIII.; da es sich um eine Fälschung handelt, kommen alle Pontifikatsjahre Johannes' VIII. für die Datierung in Frage.

Nachträge

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Cite as:

RI I,4,3 n. †97, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ec805224-c07d-4bbf-80a2-659c4f420b39
(Accessed on 19.04.2024).