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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Displaying record 141 of 727.

Papst Johannes (VIII.) schickt durch (Bischof) Odo von Beauvais (per Odonem Bellovacorum) im Anschluß an eine in Rom abgehaltene Synode (vgl. n. 140) mit Zustimmung aller (Anwesenden) Schreiben an König Ludwig (den Deutschen), dessen Söhne, sowie an die Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte und übrigen Großen des Reiches (Hludowico regi, filiis ... ipsius, archiepiscopis, episcopis, abbatibus ac reliquis primoribus regni sui), um sie von einem Einfall in das Westfrankenreich abzuhalten.

Archival History/Literature

Erw.: n. 164; n. 165; Synodalakten von Ponthion 876 (MG Conc. 52).

Reg.: J 2256; JE 3021; Werminghoff, Synoden 647; Böhmer-Zielinski n. 484.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich II2 391; Lapôtre, Jean VIII 260f. (ND 326f.); Hartmann, Geschichte Italiens III,2 15; Pochettino, L'imperatrice Angelberga 104; Stengel, Reichsabtei Fulda 16 (ND 11).

Commentary

Lediglich durch die Erwähnung in c. 2 der innerhalb der Synodalakten von Ponthion (n. 182) überlieferten, Odo von Beauvais zugeschriebenen Kapitel wissen wir von den Schreiben. In n. 164 und n. 165 wird jeweils nur knapp auf das von den Bischöfen und Grafen des Ostfrankenreich ignorierte päpstliche Verbot, ins Westfrankenreich einzufallen, eingegangen. Dabei bleibt unklar, ob ein bzw. mehrere Rundschreiben oder einzelne Briefe verschickt wurden. Zur römischen Synode von 875 vgl. n. 140. Wie aus c. 4 der oben genannten Akten hervorgeht, ließ Ludwig Odo nicht vor und verweigerte die Annahme der Schreiben (vgl. MG Conc. V 53). Zum Einfall Ludwigs des Deutschen ins Westfrankenreich Ende 875 (Böhmer-Mühlbacher2 n. 1517a) vgl. Calmette, Diplomatie 154f. und Bourgeois, Capitulaire 70f. Die päpstliche Privilegienbestätigung für das Kloster Fulda vom 3. Oktober (n. 142) läßt darauf schließen, daß sich Anfang Oktober eine Gesandtschaft des Klosters unter der Leitung des Mönches Hagano in Rom aufgehalten hat, die vielleicht auch im Auftrag König Ludwigs des Deutschen mit Johannes VIII. verhandeln sollte, vgl. dazu Sandmann, Folge der Äbte 188 und Böhmer-Zielinski n. 484. Denkbar wäre, daß der Papst so von möglichen Schritten Ludwigs Kenntnis erhielt und daraufhin mit Zustimmung der Synode die erwähnten Schreiben ins Ostfrankenreich überbringen ließ. Demzufolge wäre die Abfassung der Briefe wie auch die Synode in den Zeitraum von Oktober bis Mitte Dezember zu datieren.

Nachträge

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Cite as:

RI I,4,3 n. 141, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/df231415-3796-46e6-9e4d-2906a2d0ac21
(Accessed on 28.03.2024).