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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Displaying record 413 of 727.

Papst Johannes (VIII.) teilt dem Grafen Matfrid (Mactefrido illustri comiti) mit, er habe von den Töchtern des Grafen Boso und dessen Frau Ingiltrud, der Verwandten des Matfrid, vernommen (n. 126), er halte noch ihre Allodialgüter (allodes) besetzt; dabei seien bei der Erbschaft die Kinder allen übrigen Verwandten vorzuziehen; jene Ehebrecherin (Ingiltrud) habe aber ohne Zustimmung ihres Mannes nichts von diesen Gütern von Rechts wegen vergeben können, daher befehle (vos monemus hortamur apostolicaque auctoritate iubemus) er ihm, aus Verehrung zu den Apostelfürsten (Petrus und Paulus) unverzüglich den Töchtern ihr Eigentum zurückzugeben, andernfalls werde ihn sein kanonisches Urteil ereilen.

Originaldatierung:
Data ut supra.
Incipit:
Suggerentibus videlicet filiabus Bosonis nuper ...

Archival History/Literature

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 58v; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 105v.

Drucke: Carafa, Epist. III 378; Sirmond, Conc. Gall. III 472; Conc. coll. reg. XXIV 138; Labbe-Cossart, Conc. IX 85; Mansi, Coll. XVII 89; Migne, PL CXXVI 787; MG Epist. VII 115 n. 130.

Reg.: J 2392; JE 3168.

Lit.: Ewald, Brit. Sammlung 296; Parisot, Lorraine 501; Caspar, Register Johanns 135-137; Hlawitschka, Franken 162; Hlawitschka, Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen 159; Gorla, L'arcivescovo Ansperto 57f.; Staab, Gesellschaft am Mittelrhein 442f.; Heidecker, Kerk 150 Anm. 112; Staab, Jugement 369; Bougard, Divorce 47; Esmyol, Geliebte oder Ehefrau 180; Glansdorff, Comites in regno Hludouici 185.

Commentary

Der Brief ist lediglich in den zitierten Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. Wie n. 412 und n. 414 enthält er eine Aufforderung, den Töchtern Bosos und seiner Gemahlin Ingiltrud die ihnen zustehenden Güter zurückzugeben. Zu dem oberitalischen Grafen Boso, Ingiltrud, deren Töchtern und den fraglichen Besitzungen vgl. n. 412. Nicht ganz eindeutig ist die Identität von Matfrid; laut Johannes VIII. wäre er ein Verwandter der Ingiltrud. Auch der Vater der Ingiltrud, der wahrscheinlich Graf von Orléans war, trug diesen Namen, vgl. Poupardin, Provence 288 Anm. 5. Vgl. zu möglichen Identifizierungen Glansdorff 184f. Wie in n. 412 und n. 414 zitiert Johannes VIII. eine Bestimmung, wonach die Kinder als Erben zu bevorzugen seien bzw. zu gelten hätten, allerdings ohne Papst Johannes (II.) und Kaiser Justinian explizit zu erwähnen. Mit Caspar, Register Johanns 135-137 und gegen Ewald (JE: Juni-Juli 878) ist davon auszugehen, daß der Brief im August in Troyes entstanden ist, denn in diesem Monat brach von Troyes aus eine Legation ins Ostfrankenreich auf, vgl. n. 411. Vgl. zu einer Präzisierung der Datierung auf Mitte August auch n. 412. Zur mit dem Data ut supra verbundenen Problematik vgl. Caspar, Register Johanns 127-132 und Lohrmann, Register Johannes 178f.

Nachträge

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Cite as:

RI I,4,3 n. 413, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c7419893-f97d-47c9-ab22-29af5a8f5f8d
(Accessed on 19.04.2024).