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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Displaying record 311 of 727.

Papst Johannes (VIII.) läßt die Kirche S. Peter (in Rom) schließen und alle Schätze in den Lateran schaffen.

Archival History/Literature

Erw.: n. 321 (vgl. n. 322, n. 323 und n. 324); Ann. Fuldenses a. 878 (MG SS rer. G. [7] 91); Hermann von Reichenau, Chr. a. 878 (MG SS V 107); Ann. Ratisponenses a. 882 (MG SS XVII 582); Petrus Bibliothecarius, Hist. Francorum a. 878 (MG SS I 418).

Reg.: JE I p. 396.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich III2 74f.; Hartmann, Gesch. Italiens III,2 53; Fried, Boso von Vienne 202f. Anm. 46; Staab, Jugement 367.

Commentary

Nur aus den erwähnten Notizen wissen wir von der Überführung der Wertgegenstände in den Lateran, nachdem der Papst von dux Lambert von Spoleto und Markgraf Adalbert von Tuszien in der Peterskirche gefangengehalten worden war, vgl. n. 310. Dem Fuldaer Annalist zufolge ließ der Papst nach dem Abzug der Truppen Lamberts und Adalberts den Altar in der Peterskirche mit einem Büßertuch bedecken, alle Türen schließen und für einige Zeit keinen Gottesdienst in der Kirche feiern (idem pontifex ... altare sancti Petri cilicio cooperuit et cuncta hostia eiusdem aecclesiae clausit nullumque ibi officium ad Dei cultum pertinens per plures dies caelebratum est); der Annalist kritisiert dabei die Verwehrung des Kirchenzuganges für Pilger. Die Ann. Ratisponenses berichten nur allgemein von der Schließung der Kirche, die sogar ein Jahr gedauert haben soll. Der Papst selbst erwähnt in n. 321 zwar den schmucklosen Altar, die Überführung des päpstlichen Schatzes hingegen findet sich in keinem der päpstlichen Berichte über die Belagerung Roms. In n. 321 ist lediglich von einer Unterbrechung der Offizien in S. Peter die Rede, angeblich aus Trauer über die durch die Spoletiner angerichteten Verwüstungen. Dümmler und Hartmann interpretieren die Handlung deshalb als einen Protest des Papstes; jedoch könnte die Übertragung der Schätze auch als Vorsorge gegen ein erneutes Vordringen der Spoletiner angesehen werden. Zu S. Peter vgl. neben IP I 132-135 auch Corpus Basilicarum Christianorum V 165-279 mit weiterer Literatur. Zur Baugeschichte allgemein vgl. Arbeiter, Alt-St.-Peter. Die Belagerung Roms und die Gefangenschaft des Papstes dauerte wahrscheinlich den ganzen März, vgl. n. 310, so daß der Schatz wohl erst Ende März oder Anfang April in den Lateran gebracht wurde.

Nachträge

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Cite as:

RI I,4,3 n. 311, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c6545efd-c799-4527-a737-fa171f49b080
(Accessed on 18.04.2024).