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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Displaying record 61 of 727.

Papst Johannes (VIII.) bestätigt dem Abt Rofred des Martinsklosters bei Fano (venerabile monasterium beati Martini situm in territorio Fanestro in loco qui vocatur strada Magiore) wunschgemäß die vorgelegten Privilegien Papst Hadrians (I.) (IP IV 188 n. †*2) mit Insert einer Urkunde Papst Zacharias' (IP IV 188 n. †*1), des Patricius und Exarchen Eutychius (Euthicius), des Erzbischofs Sergius von Ravenna und des Langobardenkönigs Aistulf, bekräftigt noch einmal die bereits erfolgte Unterstellung unter die römische Jurisdiktion und den gesamten Besitz samt Zubehör und verbietet Besitzstörung sowie die Feier von Messen ohne Erlaubnis des Abtes.

Incipit:
Queque ad laudem redemptoris Domini ...

Archival History/Literature

Orig.: –.

Kop.: 1717, Fano Bibl. com. Federiciana: Collectanea bullarum diversorum pontificum fol. 186r-187r.

Drucke: Amiani, Memorie istoriche di Fano II, Sommario (IV); Cappelletti, Chiese VII 350f.

Reg.: Mazzatinti, Archivi della storia d'Italia II 233; IP IV 188 n. †3.

Lit.: Masetti, Memorie di San Paterniano 41 und 43.

Commentary

Die von Kehr in IP als Fälschung bezeichnete Urkunde ist nur in der angegebenen Handschrift überliefert. Vgl. zur Handschrift Mabellini, Biblioteca comunale Federiciana di Fano II 22f. Aus einem Ms. des 17. Jh. von V. Nolfi, Delle notitie historiche sopra la fondatione, varieta de governi e successi memorabili della città di Fano (Bibl. com. Federiciana, Mss. Federici 80) geht hervor, daß es wohl schon vor der heute allein bekannten Abschrift eine Kopie der Urkunde in Fano gegeben haben muß. Das Formular der Urkunde weist weite Übereinstimmung mit den PUU für Nonantola Marinus' I. (JL †3390), Stephans V. (JL †3421) und Johannes' IX. (JL †3525) auf. Ähnlich wie bei diesen Urkunden entsprechen jedoch viele Passagen Formularen des LD, vgl. Santifaller, LD 97. Daß die Urkunde nach dem Muster der PUU für Nonantola gefertigt wurde, vermutete Kehr vielleicht auch deshalb, weil die Vita des späteren Titelheiligen des Klosters (vgl. IP), des Bischofs Paternianus von Fano (4. Jh.), in Nonantola hergestellt wurde und im 16. Jh. dem Kapitel von Fano geschenkt wurde, vgl. Prete, Manoscritto di Nonantola 33. Die zitierten Urkunden von Eutychius, Sergius von Ravenna und Aistulf sind nicht weiter belegt. Ungewöhnlich und auffällig ist auch die Unterschrift der Zeugen (Rusticus Rainerius sarti Subdiaconi, Pierus Guiduccii Vavasori, Johannes Bulgarellus, Johannes Girondi Albertuccius, et Ugolinus Johannis Albertucci filii, Falnus Arducci, Falgrinus Rodulfi, Lucii Franculae, Rainuccius ministralis praesbiteri Rustici, Florentinus Albertuccii, Bulgaricius Gismbardi ... interfuimus ... privilegia vidimus et audivimus et tabellionem vidimus exemplare et legere simul vidimus et audivimus), welche die Urkunde angeblich gehört und gesehen hätten. Es folgt ein Notariatsvermerk des Notars Johannes von Fano. Trotz dieser verschiedenen Verdachtsmomente ist ein Fälschungsanlaß schwer auszumachen; möglicherweise wollte man die von Hadrian IV. (IP IV 188 n. 5) gewährte Unterstellung unter den Papst (vgl. Pfaff, Liber Censuum 96 n. 186) in eine frühere Zeit vorverlegen. Setzt man dieses Motiv voraus, so könnten jedoch weitere Passagen der Urkunde durchaus auf einen echten Kern zurückgehen, wenn auch letzte Sicherheit nicht gegeben ist. Die Überschrift der Kopie trägt am Rand das Datum 873, das aufgrund des Fälschungsverdachts hier übernommen wird, auch wenn für das Jahr 882 ein Besuch des Papstes in Fano belegt ist, vgl. n. 713.

Nachträge

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Cite as:

RI I,4,3 n. †?61, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c49f8efa-78e6-43f4-8692-d8c5a1cd4a47
(Accessed on 29.03.2024).