Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Johannes VIII. - RI I,4,3 n. 689

881 Juli 17

URI Mark

Papst Johannes (VIII.) exkommuniziert den Priester Constantinus von Faenza (Constantino sacerdoti ecclesię Faventinę de plebe sancti Petri transilvam), der von Erzbischof Romanus von Ravenna ohne päpstliche Ermächtigung zum Bischof erhoben worden war, verbietet ihm die Ausübung bischöflicher Amtsgeschäfte, lädt ihn zusammen mit Romanus nach Rom zu einer Synode am 24. September (vgl. n. 692) und droht bei Zuwiderhandlung mit der Enthebung vom priesterlichen Amt.

Originaldatierung:

Data XVI kalendas Augusti, indictione XIIII.

Incipit:

Audientes te esse quasi ad ...

Archival History/Literature

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 110^v; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 206^v.

Drucke: Carafa, Epist. III 492; Conc. coll. reg. XXIV 321; Labbe-Cossart, Conc. IX 198; Hardouin, Acta conc. VI 96; Mittarelli, Accessiones 393f.; Mansi, Coll. XVII 203; Migne, PL CXXVI 933; MG Epist. VII 250 n. 284.

Reg.: J 2572; JE 3351; Werminghoff, Synoden 658; IP V 148 n. 2 und 155 n. 1.

Lit.: Buzzi, Ravenna e Roma 131f.; Arnold, Johannes 195.

Commentary

Das Schreiben ist nur in den angegebenen Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. Vgl. zur Vakanz und zum Schisma in Faenza auch n. 688 sowie bereits n. 677. Über Constantinus ist nichts näheres bekannt. Offenbar wollte der Papst, nachdem er Romanus von Ravenna zunächst eine Weihe des Archidiakons Dominicus aufzuerlegen versucht hatte, nun die Lösung der Bischofsneubesetzung auf der für den 24. September geplanten Synode (vgl. n. 692) erreichen. Ob der Fall dort behandelt wurde, ist unklar, ebenso ob Constantinus in Rom erschien. Der vom Papst favorisierte Dominicus konnte sich wohl nicht durchsetzen, da er noch 883 als Archidiakon erwähnt wird, vgl. Mittarelli. Romanus wurde wegen seines obstinaten Verhaltens auf der römischen Synode exkommuniziert, ohne daß dabei jedoch der Streit um Faenza als Begründung genannt ist, vgl. n. 693 und n. 694 auch zu weiteren Konfliktpunkten zwischen Johannes VIII. und dem Ravennater Erzbischof.