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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Displaying record 301 of 727.

Papst Johannes (VIII.) tadelt den Grafen Cunibert (dilecto filio Cuniperto glorioso comiti), weil dieser unrechtmäßig den Hof des heiligen Petrus in den Cottischen Alpen (cortem sancti Petri, quę est in Alviscutia) besetzt halte und die Abgaben (censum ac functionem annuam) an die Kirche, die gewöhnlich für die Beleuchtung verwendet würden, für sich beanspruche, gibt die Anweisung, daß die homines sancti Petri den Hof unbeschadet erhalten, und befiehlt ihm unter Androhung des Anathems, den Hof zurückzugeben.

Originaldatierung:
Data ut supra.
Incipit:
Auditu didicimus, etiam et veraciter ...

Archival History/Literature

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 40v; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 73r.

Drucke: Carafa, Epist. III 346; Conc. coll. reg. XXIV 90; Labbe-Cossart, Conc. IX 56; Mansi, Coll. XVII 59; Migne, PL CXXVI 751; MG Epist. VII 76f. n. 81.

Reg.: J 2351; JE 3129; IP VI/1 4 n. 7.

Lit.: Hlawitschka, Franken 70 und 165.

Commentary

Der Brief ist lediglich in den Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. In der Unterschriftsliste des Treueeids an Karl den Kahlen 876 in Pavia und des dort erlassenen Kapitulars ist ein Cunibert zu finden (signum Cuniberti comitis, MG Conc. V 20 und 24), vgl. auch Böhmer-Zielinski n. 496f.; dieser ist wahrscheinlich mit dem hier erwähnten Cunibert identisch, vgl. Hlawitschka 165f. Wegen der entfremdeten Güter der Kaiserin Angilberga wird der Graf in n. 588 noch einmal mit der Exkommunikation bedroht. Die Androhung des Anathems im vorliegenden Brief beruht auf den Kapiteln 15-17 der Synode von Ravenna (vgl. n. 272), wonach Güter der römischen Kirche nicht als Lehen oder in anderer Form ausgegeben werden dürfen, und besonders auf Kapitel 18 zur unrechtmäßigen Behandlung mit Zehnten, vgl. Hartmann, Synoden 349. Das Schreiben wurde daher nach der Synode von Ravenna im August 877, jedoch wohl vor dem Überfall Lamberts von Spoleto auf Rom (n. 310) verfaßt; berücksichtigt man zudem die Einordnung in die Registerabschrift, so ist der Brief wohl auf Januar oder Februar 878 zu datieren. Zur mit dem Data ut supra verbundenen Problematik vgl. Caspar 127-132 und Lohrmann 178f.

Nachträge

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Cite as:

RI I,4,3 n. 301, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b6d740b3-9f1d-4ae2-8181-fab7debf9e02
(Accessed on 23.04.2024).