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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Displaying record 641 of 727.

Papst Johannes (VIII.) lobt den byzantinischen Kaiser (Basileios I. und seine Söhne) (augustis) für ihren Vorsatz, nach Beilegen aller Streitigkeiten für die katholische Kirche Sorge zu tragen, sowie für ihre Bemühungen, in der katholischen Kirche nichts Unterschiedliches zu sein, sondern (lediglich) mit einem eigenen Hirten, Photios (cum proprio pastore, Photio videlicet confratre et conministro nostro), Teil einer einzigen Herde zu sein, bedankt sich für die nicht nur in Worten, sondern auch in Taten greifbare Ehrerbietung (devotio) und Aufrichtigkeit (sinceritas) gegenüber der Kirche des heiligen Petrus, konkret für die Bereitstellung von Dromonen zur Verteidigung der terra sancti Petri (Patrimonium Petri), für die Rückgabe des Sergios-(und-Bacchos-)Kloster in der königlichen Stadt (intra regiam urbem) (Konstantinopel) und für die Erlaubnis, die Diözese der Bulgaren zu verwalten (n. 620), erbittet (petimus) Schutz für die römische Kirche in solch schweren Zeiten und wünscht erneut (iterum humiliter petimus), sie mögen weiterhin der römischen Kirche Wohlwollen entgegenbringen, bestätigt die durch einen Synodalbeschluß in Konstantinopel bekräftigten Maßnahmen zur Restitution des Photios und warnt, eventuelle Verstöße der päpstlichen Legaten (Eugenius von Ostia und Paulus von Ancona) gegen seinen Willen würden nicht anerkannt.

Originaldatierung:
Data idibus augusti, indictione XIII.
Incipit:
Post innumeras sollicitudines, quibus nimirum ...

Archival History/Literature

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 102v; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 192r.

Drucke: Carafa, Epist. III 474; Conc. coll. reg. XXIV 293; Labbe-Cossart, Conc. IX 180; Hardouin, Acta conc. VI 87; Mansi, Coll. XVII 186; Migne, PL CXXVI 909; MG Epist. VII 228–230 n. 259; Acta Romanorum Pontificum 735 n. 353a (fragm.); Fontes historiae Bulgaricae VII 176f. (fragm.).

Reg.: J 2543; JE 3323.

Lit.: Hergenröther, Photius II 574f.; Lapôtre, Jean VIII 63 (ND 129) und 69f. (ND 135f.); Hefele-Leclercq, Hist. IV,1 605-607; Dvorník, Second schisme 433; Dvorník, Photian Schism 209f., 418f.; Falkenhausen, Byzantinische Herrschaft 20; Dvorník, Légendes 318f.; Stiernon, Konstantinopel IV 234; Heiser, Responsa 66f.; Beck, Gesch. der orthodoxen Kirche 113f.; Nerlich, Diplomatische Gesandtschaften 205f., 290; Gemeinhardt, Filioque-Kontroverse 248f., 267f.; Döpmann, Kyrillos und Methodios 322; Scholz, Politik 235.

Commentary

Der Brief ist lediglich in den beiden angegebenen Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. Die Adresse nennt nur augustis, womit wohl wie in n. 551 der Kaiser Basileios I. und seine Söhne Alexander und Leon gemeint sein dürften (vom Tod des bereits 878 verstorbenen Konstantinos, der in n. 551 noch als Adressat genannt wird, dürfte der Papst mittlerweile erfahren haben). Zum vorausgegangen, nicht erhaltenen Brief des Basileios, der wohl zusammen mit den Akten der Synode von 879 verschickt wurde, vgl. n. 620. Zum Sergios-und-Bacchos-Kloster vgl. Svenshon-Stichel, Sergios und Bakchos bes. 389f. Das Kloster ist nicht im späteren Liber censuum (Fabre-Duchesne I 240) unter dem Besitz der römischen Kirche in Konstantinopel aufgeführt. Bereits 879 hatte Johannes VIII. Dromonen erbeten, vgl. n. 475. Es fehlen weitere Belege, daß der Kaiser und seine Söhne tatsächlich Johannes' Ansprüche auf Bulgarien berücksichtigten. Zur Anerkennung des Photios seitens Johannes' VIII. und zum eigenmächtigen Vorgehen der päpstlichen Legaten auf der Synode in Konstantinopel vgl. n. 550 sowie bereits n. 331. Das Schreiben an den Kaiser und seine Söhne wurde wohl zusammen mit dem Brief an Photios (n. 642) nach Konstantinopel gesandt; der Überbringer ist unbekannt, es war aber wohl nicht Bischof Marinus von Cerveteri, vgl. n. 642.

Nachträge

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Cite as:

RI I,4,3 n. 641, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/aacb09e7-8a75-482c-97a4-e4ead43d1290
(Accessed on 18.04.2024).