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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Displaying record 54 of 727.

Papst Johannes (VIII.) bittet König Ludwig (den Deutschen) brieflich um die Zahlung der Einkünfte (aus den päpstlichen Patrimonien in der Germania).

Archival History/Literature

Erw.: n. 88.

Reg.: –.

Lit.: Perels, Päpstliche Patrimonien 486; Riedner, Patrimonien 11; Maß, Freising Karolingerzeit 130, 185.

Commentary

Nur in n. 88 ist der Brief an Ludwig den Deutschen erwähnt. In einem ebenfalls nur aus n. 88 bekannten, wohl zeitgleichen Brief bat Johannes VIII. die italischen Grafen und Bischöfe, für einen sicheren Transport der Einkünfte nach Rom zu sorgen, vgl. n. 55. In der Coll. Brit. ist ein Brieffragment des Papstes an Ludwig den Deutschen enthalten (n. 67), in dem es um Pannonien, aber auch um römische Privilegien und kirchliches Eigentum geht und das auf März oder April 873 datiert werden kann. Möglicherweise war auch die Bitte um Zahlung der Einkünfte aus den päpstlichen Patrimonien ursprünglich ein Teil dieses Briefes, den der Exzerptor der Kanonessammlung nicht berücksichtigte. Ein eigenes Schreiben in dieser Sache ist jedoch genausowenig auszuschließen. Wie aus dem Brief des Papstes an Anno von Freising (n. 88) hervorgeht, hat der Bischof Johannes VIII. zuvor angeboten, sich um die Einkünfte der römischen Kirche zu bemühen, womit er wohl auch die Gunst des Papstes wiedererlangen wollte, nachdem er wegen der Gefangennahme Methods (vgl. n. 70) in Ungnade gefallen war, vgl. Mass 130 und 185f. Bereits in n. 70 wird erwähnt, daß Anno für die päpstlichen Patrimonien in der Germania die Verantwortung trug; möglicherweise war ihm diese Aufgabe von König Ludwig dem Deutschen zugewiesen worden, nachdem dieser von Papst Nikolaus I. 867 einen dementsprechenden Auftrag erhalten hatte, vgl. Böhmer-Herbers n. 861 sowie Mass 184 und auch die spätere Bitte Papst Johannes' VIII. gegenüber Ludwig dem Deutschen, den Salzburger Erzbischof Theotmar als Verwalter der päpstlichen Patrimonien in Bayern (apud Bagoariam) einzusetzen (n. 289, vgl. auch n. 290). Vgl. allgemein zu den päpstlichen Patrimonien im Reich Ludwigs des Deutschen, die wohl vor allem in Bayern lagen, Perels 484-492, Mass, Freising Karolingerzeit 183-186, Klebel, Probleme der bayrischen Verfassungsgeschichte 325-331 sowie Böhmer-Herbers †327, n. 759 und n. 861. Die Aufforderung des Papstes an Ludwig den Deutschen ist zwischem dem Pontifikatsbeginn Johannes' VIII. und dem Brief an Anno (n. 88) ergangen. Daraus ergibt sich die Datierung.

Nachträge

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Cite as:

RI I,4,3 n. 54, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a0740683-aa0e-4981-b4ed-8983c77537a9
(Accessed on 29.03.2024).