RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,4
Vorgeschichte und Regierung Ludwigs des Blinden (887/890-928) - RI I,3,4 n. 2931
907 (Mai – August), Vienne in ecclesia Domini et Salvatoris nostri
Im Streit zwischen Aribert, Abt des Klosters (Saint-Barnard de) Romans, und Bernard, Mönch und Abt des Hl. Mauritius (Bernardum venerabilem monachum sanctique Mauricii abbatem) über die Zehntrechte der in parochia S. Primi (Saint-Prim) in der Villa Tausiaco (Toisieu) gelegene Kapelle S. Severi entscheidet eine von Erzbischof Alexander von Vienne einberufene und von ihm geleitete (Diözesan-) Synode (acta est synodus apud Viennam metropolim iussu domni ac venerabilis Alexandri...), die über verschiedene anstehende Streitigkeiten verhandelt, durch Zeugenbeweis (sacramentis datis ... a sancta synodo iudicatum est) zugunsten von Saint-Maurice . – Im Umstand sind genannt der Propst Erleus, ein gleichnamiger Archidiakon und die Äbte Waldo und Leudo.
- Originaldatierung:
- a. inc. 907, Ind. 10.
- Unterschriften:
- Unterschrift des Erzbischofs Alexander und zweier Zeugen
Archival History/Literature
Synodalurkunde, ed. Gallia christiana, XVI, Instrumenta, Sp. 11 – 12 Nr. XV.
Regg.: Chevalier, Regeste Dauphinois, Nr. 996 (mit den älteren Drucken); Schröder, Synoden, Nr. 27 S. 181 – 186.
Commentary
Inkarnationsjahr und Indiktion sind kongruent. Die wohl nur gekürzt überlieferte Urkunde (unter anderem fehlt eine Schreiberformel) stellt das erste Zeugnis für den neuen Erzbischof von Vienne, Alexander, dar (vgl. schon Böhmer-Zielinski III, Nr. 1447, 1451 u. passim), der seinem am 30. April wohl 907 verstorbenen Vorgänger Ragamfred (siehe zuletzt das vorige Reg.) also frühestens im Mai, und, falls Septemberindiktion vorliegt, spätestens im August 907 gefolgt sein muß. – Bei der Synode wird es sich um eine Diözesansynode gehandelt haben, vergleichbar jener, von der wir im Jahre 870 hören (Reg. 2622). Sie tagte in der neuen Kathedrale Saint-Sauveur, die erstmals unter Erzbischof Bernuin (887 – 899) begegnet; vgl. Reg. 2880; Poupardin, Provence, S. 350; Cavard, Saint-Maurice, S. 18; Schilling, Gallia pont. III/1, S. 197. – Das Formular der Synodalurkunde lehnt sich stark an das einer weltlichen Gerichtsurkunde (Placitum) an; vgl. die Aufzählung solcher Stücke in Reg. 2509 (Kommentar). – Bei Bernardus monachus sanctique Mauricii abbas (der Hl. Mauritius ist der Patron des Erzbistums Vienne) wird es sich um den vom Domkapitel bestellten Leiter der beim Kloster Saint-Pierre vor den Mauern angesiedelten Kanonikergemeinschaft handeln, für die das Domkapitel schon 863 den Presbyter Mediolanus als Leiter bestellt hatte (siehe D LdJ. 18/Reg. 2554); vgl. Cavard, Saint-Pierre, S. 44ff., bes. S. 49. Erst um 925 hat Hugo von Vienne dort das monastische Leben wieder erneuert (Reg. 2986); siehe Cavard, a.a.O., S. 51. – Zu Saint-Barnard de Romans siehe schon Reg. 2843. Toisieu (Com. Saint-Prim, Ct. Roussillon, Dép. Isère) ist möglicherweise schon in Reg. 2779 begegnet.
Nachträge
Cite as:
RI I,3,4 n. 2931, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c3ee54ae-f6bd-4c10-88a2-816448e1e303
(Accessed on 23.04.2024).