RI Database - 201.916 fulltext records

RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

Displaying record 344 of 1062.

Hugo und Lothar bestätigen dem Kloster S. Salvatore di Monte Amiata, dessen Abt und Mönche an sie herangetreten sind (abbatem et monachos in coenobio domini et salvatoris nostri Iesu Christi militantes in monte Amiate ) und darüber Klage geführt haben, daß die von Hugos Vorgängern dem Kloster übertragenen Besitzungen von pravi homines entfremdet wurden, so daß der Gottesdienst der Mönche gefährdet ist (famis ac nuditatis indigentia ibidem Deo servire non possent ), für deren Unterhalt neuerlich den gesamten, teilweise namentlich aufgeführten Besitz, über den sie als Eigentümer des Klosters verfügen können (quoniam idem cenobium in nostram devenerat potestatem ac proprietatem ), ferner alle älteren Präzepte, urkundlichen Verfügungen und alle zugehörigen Zehnten, Gerichtsgelder und öffentlichen Abgaben (omnia decima, frea et iudiciaria et omnem compositionem et exibitionem publicam ), die von den Hintersassen an der Klosterpforte für die Beherbergung der Fremden zu ihrem und ihrer (Hugos) Mutter Berta Seelenheil geleistet werden müssen (ex omnibus manentibus predicti monasterii ob remedium animarum nostrarum matrisque nostrae in usum peregrinorum ad portam monasterii clamantium ). -- Gebetswunsch pro nobis matreque nostra Berta . -- Introitusverbot. -- Pön 100 Pfund Gold. -- Giseprandus domnorum regum cap. regio iussu. -- MF. MF. -- a. inc. 937, a. r. Hu. 12, Lo. 7, Ind. 11. -- "Si sanctis".

Archival History/Literature

(Or. Siena, Arch. di Stato, perg. Montamiata, a. 937 ottobre 5 (A). -- Zahlreiche moderne Kopien verzeichnet Schiaparelli , I Diplomi di Ugo e di Lotario, S. 136. -- Drucke: Dümmler , Urkunden, Nr. 14 S. 303-307; Schiaparelli , I Diplomi di Ugo e di Lotario, Nr. 45 S. 136-138 = Kurze , CD Amiatinus I, Nr. 198 S. 416-418. -- Faksimile des Siegels: Archivio Paleogr. Italiano IX, Taf. 90, Nr. 15. -- Regg.: Lisini , Inventario, S. 32 (mit Größenangabe). Vgl. auch Schneider , Reichsverwaltung, S. 333.)

Commentary

Die Datierungsangaben sind stimmig. Der Ort Ponte Andria ist wahrscheinlich mit einem in späteren Urkunden genannten "Andria" bei Solicciano im Tal des Arno ca. 6 km westlich von Florenz an der Straße nach Pisa zu identifizieren; vgl. Schiaparelli , Ricerche V, S. 34; Kurze , CD Amiatinus III/2, S. 241. Aus welchem Grund sich Hugo damals in Tuszien aufhielt, ist ganz unsicher. Schiaparelli , Ricerche V, bes. S. 34, 39, vermutet, daß die erwähnte Armut der Mönche (die meines Erachtens nur topisch zu verstehen ist) in Zusammenhang steht mit der Hungersnot in Tuszien, von der wir in der Vita Odos von Cluny erfahren (die allerdings wahrscheinlich auf 938 zu datieren ist, vgl. Reg. 1794). -- Bei dem noch mehrfach nachweisbaren Schreiber unseres Stücks handelt es sich wahrscheinlich um den Rekognoszenten selbst, den Kapellan Giseprand, der bald eine steile Karriere in der Kanzlei machen sollte; vgl. Bresslau , Urkundenlehre I2 , S. 396; Schiaparelli , Ricerche V, S. 70f.; s. schon Reg. 1770. -- Das Siegel (vgl. die zit. Abb.) wird heute getrennt aufbewahrt (Florenz. Arch. di Stato, Sigilli , Nr. 26). Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war es auf der Fälschung auf den Namen des Langobardenkönigs Ratchis befestigt (Brühl , CD Longob. III, Nr. 21, bes. S. 94); vgl. Schneider , Reichsverwaltung, S. 350; Schiaparelli , Ricerche V, S. 160 Anm. 2. -- Unser Stück fügt sich ein in eine ganze Reihe von Königsurkunden, die die wechselvolle Geschichte der Abtei Monte Amiata im ausgehenden 9. und 10. Jahrhundert beleuchten; vgl. bes. Regg. 108, 1005, 1315, D O.I.237, D H.II.130. Der Text lehnt sich teilweise an die Urkunde Ludwigs II. (Reg. 108) an und wurde seinerseits fast wörtlich wiederholt in der genannten Urkunde Ottos d. Gr. (dazu Huschner , Kommunikation, S. 531, 579). -- Im Jahre 926 ist in Monte Amiata Abt Erinfrid bezeugt (Regg. 1494 u. 1495), 951 Abt Manno (Reg. 2195); vgl. auch Schneider , Reichsverwaltung, S. 333f. Anm. 3; Kurze , CD Amiatinus III/2, S. 447. Allgemein zur Geschichte der Abtei Monte Amiata vgl. neben Schneider , a.a.O., S. 331-339, den Sammelband: L'Amiata nel Medioevo (darin bes. Spicciani , Famiglie della Tuscia, S. 51); s. auch Collavini , Aldobrandeschi, S. 306 m. Anm. 2 (Lit.); Kurze , CD Amiatinus III/1, S. 43.

Nachträge

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Cite as:

RI I,3,3 n. 1778, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0937-10-05_1_0_1_3_3_344_1778
(Accessed on 19.04.2024).